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E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg will die digitale Visualisierung im Steuerhaus optimieren. Es sollen nicht mehr alle Anzeigen auf den TFT-Bildschirmen gleichzeitig sichtbar sein, sondern beliebig zugeschaltet werden können

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin hat seinen Ausstellerstand in Kalkar unter das Motto »Vision 2025« gestellt. Man wolle eine Diskussion anstoßen, so Geschäftsführer Utz U. Borchert im Gespräch mit der »Binnenschifffahrt«, der die Digitalisierung als eine der wesentlichen Herausforderungen für die Binnenschifffahrtsbranche ansieht. Der Wunsch der Kunden nehme zu, Informationen über ihre Schiffe in digitaler Form angezeigt zu bekommen, etwa über den Verbrauch der Motoren oder darüber, wie tief das Schiff abgeladen ist.

Viele dieser Informationen müssten jedoch nicht zu jeder Zeit für den Schiffsführer sichtbar sein. Das ist der Ansatz des Managers, denn aus seiner Sicht gibt es in den heutigen Steuerhäusern zu viele TFT-Bildschirme mit Informationen, die teilweise nicht ständig benötigt werden.

Ziel sei es, insgesamt weniger Panele mit Informationen zu belegen, die beliebig zugeschaltet werden könnten, wenn sie gebraucht würden – »natürlich im Rahmen der Vorschriften«, wie Borchert betont. Darstellungen einer ECDIS-Karte seien schließlich zu jeder Zeit vorgeschrieben. Andere Anzeigen, beispielsweise der Einzugsbereich von Kameras, würden hingegen nur temporär benötigt.

Die Idee von E&M ist es also, künftig Plätze auf den TFT-Bildschirmen mehrfach zu belegen. Die Anordnung kann frei gewählt werden, wie es für den jeweiligen Schiffsführer am angenehmsten ist. Die individuellen Anordnungen der Visualisierungen können darüber hinaus automatisch übernommen und gespeichert werden. Damit der Schiffsführer einwandfrei zugeordnet werden kann, könnte er sich beispielsweise über seinen Fingerabdruck authentifizieren, schlägt Borchert vor. Das System würde dann die von ihm gewählten Einstellungen laden.

»Wir wollen das Management für die visuelle Darstellung übernehmen und das Pult aufräumen«, unterstreicht der Unternehmenschef. Die Systemlieferanten würden weiterhin die Systeme liefern, über ein Software-Update könnten die Schiffsführer dann die neuesten Informationen bekommen.

Die Pulte müssten dann nicht mehr umgebaut werden, beispielsweise wenn zusätzliche Kameras installiert und Bilder davon angezeigt werden sollen, beschreibt der E&M-Geschäftsführer einen wesentlichen Vorteil seiner Überlegung. Vielmehr müsse nur noch eine BlackBox mit Schnittstelle für das Monitoring geliefert werden. Im Endeffekt werde so weniger Platz benötigt. Der gewonnen Freiraum könnte stattdessen für zusätzliche Ideen genutzt werden, sagt Borchert. Nach seinen Angaben besteht zudem die Möglichkeit, das Steuerpult um 180 Grad zu drehen.

Technisch wäre das System lieferbar, zugelassen sei es aber noch nicht. »Realistisch wäre eine Zulassung im Jahr 2025, wünschenswert wäre sie schon drei Jahre früher«, sagt Borchert, der von »regem Interesse« für seine in Kalkar vorgestellte Lösung, berichtet.

Bis zur behördlichen Zulassung kann sich Borchert Hybridlösungen vorstellen. »Zulassungspflichtige Systeme noch nach altem Standard, alle anderen mit neuer Visualisierung«, erläutert er.

Das Grunddesign der Brücke stammt von der Firma Radio Zeeland, mit der Engel & Meier bereits seit 25 Jahren zusammenarbeitet. In der Seeschifffahrt sei es teilweise bereits Standard. Im Yachtbereich werde es auch schon eingesetzt, in der Binnenschifffahrt hingegen noch nicht, so Borchert, der betont, dass Engel & Meier die Vision 2025 nur gemeinsam mit seinem Partner Radio Zeeland umsetzen werde.
Thomas Wägener