Die Duisburger Hafen AG (duisport) und das Leipziger Bahntechnologie-Unternehmen CargoBeamer sind eine langfristige Kooperation eingegangen. Ziel ist es, mehr Wachstum im Kombinierten Verkehr Schiene/Straße zu erreichen.
Das Ansinnen beider Unternehmen ist es, den Güterverkehrs auf der Schiene massiv zu stärken. Die Basis sollen innovative Logistik-Angebote schaffen.
Zu Gunsten einer weiteren klimafreundlichen Verkehrswende sollen drei Elemente eingesetzt werden: Ein automatisierter Umschlag für Sattelaufleger von der Straße auf die Schiene, robotisierte Warenzentren sowie die elektromobile Verteilung von Gütern zu Industriezentren und in urbane Ballungsräume. Dabei soll von Nordrhein-Westfalen aus ein leistungsfähiges europäisches Netzwerk entstehen.
»Rund drei Viertel des europäischen Straßengüterverkehrs läuft mit modernen Sattelaufliegern, die bisher aus technischen Gründen die Schiene nicht nutzen können. Die Duisburger Hafen AG wird ihr europaweit führendes Angebot im trimodalen Güterumschlag Straße/Schiene/Schiff nun auf dieses große Marktsegment ausweiten«, sagt Erich Staake, Vorsandsvorsitzender von duisport. So würden den Kunden effiziente und maximal klimaverträgliche Logistikketten von Rampe zu Rampe auf der Basis ihres vorhandenen Fahrzeugparks angeboten.
»Nur über Automatisierung, Parallelisierung und Digitalisierung und Adressierung des riesigen Marktes der Planen-, Kühl-, Silo- und Mega-Trailer aller Art durch innovative Bahn-Logistikangebote kann die Verkehrswende auch im Güterbereich gelingen«, so Hans-Jürgen Weidemann, CEO und Mitgründer der CargoBeamer. Die Technologie der Sachsen beruht auf durchgängig automatisierte und durchsatzstarke Be- und Entladung von Sattelaufliegern aller Bauarten. »Ein CargoBeamer – Umschlaggleis ent- und belädt einen ganzen Zug innerhalb von 15 Minuten, und sogar auf nur halblangen Gleisen dann innerhalb von 20 Minuten«, sagt Weidemann.
Ein- und Ausstiegsbahnhöfe für Sattelauflieger
Das Netzwerk innovativer Ein- und Ausstiegsbahnhöfe für Sattelauflieger ist dabei nur eine Säule der Zukunftsvision der Partner. Neben den Umschlagzentren und automatisierten Warenzentren will die duisport-Gruppe für ihre Kunden – Speditionen und Logistiker – auch digitale Drehscheiben für die Abwicklung von »LTL« und »LCL« (Teilladung »Less than truck« beziehungsweise »Less than container«) realisieren.
Das soll selbst bis China funktionieren – denn die Partner setzen auf eine weitere Innovation: die »CBoXX« – ein robotisiert be- und entladbarer Hochvolumen-Bahncontainer.
Der heute den Markt dominierende Seecontainer beherrscht bisher die transkontinentalen Warenströme. Allerdings sei er für Seeschiffe optimiert, und nicht für eine automatisierte kontinentale Bahnlogistik. Die »CBoXX« soll der zwar umweltfreundlichen, bisher aber wenig flexiblen Güterbahn die Anknüpfung an moderne Warenzentren und neue Angebote wettbewerbsfähige Stückkosten gerade im flexiblen Markt für Teilladungen ermöglichen.
Zahl der China-Züge soll erhöht werden
Bereits heute ist duisport ein wichtiger Knotenpunkt für Güterzüge aus China: Pro Woche erreichen rund 35 Züge aus chinesischen Wirtschaftszentren über die Neue Seidenstraße einen der Duisburger logports.
Mit der »CBoXX«-Technologie soll die Bahn über Automatisierung, schnellen Spurwechsel an Russlands und Chinas Grenzen und optimaler Ausnutzung von Volumen und Gewicht auf den Bahnwaggons weitere Anteile von der Seefracht auf die schnellere Schiene übernehmen. Der Landweg über die Schiene sei nicht nur schneller, sondern er verbinde auch viele urbane Ballungsräume in China, Zentralasien, Russland und Europa, so Staake.
Als ersten Schritt starten die Partner kurzfristig Transportrouten unter Nutzung des ersten CargoBeamer-Waggonparks mit Ziel und Start Duisburg für Sattelauflieger aller Art. Dabei können die bereits bestehenden Containerterminals in Duisburg genutzt werden.
Die CargoBeamer-Waggontechnik sei voll kompatibel mit bestehenden Kranen und ReachStackern, heißt es. »Kunden bringen ihre Sattelauflieger lediglich zum logport und holen sie am Ziel ab. Es ist wie im Personenverkehr – einfach einsteigen und Bahn frei«, erläutert Weidemann. Die Waggons der Leipziger sind bisher ausschließlich auf einer ersten alpenquerenden Route nach Milano/Domodossola unterwegs.