Nach einem erfreulichen Jahr 2019 setzt sich bremenports für die bremischen Häfen ambitionierte Ziele.
Als zentrale Zukunftsaufgabe bezeichnete Geschäftsführer Robert Howe anlässlich einer Bilanz für das Jahr 2019 das Thema Klimawandel. Dabei will man offenbar eine Vorreiterrolle einnehmen: »Was in Europa für Mitte dieses Jahrhunderts geplant ist, wollen wir in den bremischen Häfen bereits in der ersten Hälfte des kommenden Jahrzehnts realisieren: Den klimaneutralen Hafen«, sagte Howe heute.
Die Initiative soll gemeinsam mit einigen Unternehmen vorangetrieben werden. Gemeinsam mit Siemens und in enger Abstimmung mit Eurogate und den anderen Terminalbetreibern finde derzeit eine detaillierte Analyse sämtlicher Energieverbräuche im Hafen statt. In einem zweiten Schritt werde dann geplant, mit welchen Investitionen schnellstmöglich die Umstellung auf regenerative Energiequellen erreicht werden könne.
»Die Debatten, die derzeit auf Bundesebene und aktuell auch in Europa geführt werden, machen Hoffnung, dass sich dies auch in entsprechenden Förderprogrammen ausdrückt. Die Häfen können wichtiger Treiber beim Green Deal sein«, so Howe weiter.
Auch in Bremerhaven werde intensiv am Thema Landstrom für die Seeschifffahrt gearbeitet. Derzeit werde darüber verhandelt, wie mit mobilen Power Stations ein Landstromangebot im Überseehafen eingerichtet werden könne. Der Geschäftsführer zeigte sich »zuversichtlich«, dass es gelingt, hier im kommenden Jahr einen Meilenstein für die Landstromversorgung zu setzen.
Fachkräftemangel ein Thema
Auch für das Unternehmen bremenports sei das Jahr 2019 insgesamt erfreulich verlaufen. So liege der Umsatz deutlich über Plan und auch das Drittgeschäft sei weiter ausgebaut worden. Damit will man nicht zuletzt einen Beitrag zur Entlastung des städtischen Haushaltes leisten. Eine zentrale Herausforderung ist seiner Ansicht nach, die im Unternehmen freiwerdenden Stellen neu zu besetzen. Alleine im vergangenen Jahr mussten von den knapp 400 Stellen 46 Stellen neu besetzt werden. Dies werde sich in den kommenden Jahren in einer vergleichbaren Größenordnung fortsetzen.
Bei bremenports setzt man daher auf interne Fort- und Weiterbildungsprogramme, »wir verstärken unsere Anstrengungen, bremenports als eigenständige Arbeitgebermarke zu profilieren, wir versuchen unsere Attraktivität als Arbeitgeber mit einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu erhöhen. Und wir haben unser Programm Beruf – Familie – Gesundheit fest im Unternehmen verankert. Gerade diese weichen Faktoren helfen, dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen«, betonte Howe.
»Weservertiefung ist ein Muss«
Insgesamt sieht er die bremischen Häfen gut aufgestellt. Für die Zukunft sei es allerdings erforderlich, die Hafeninfrastruktur weiter auszubauen: »In 2019 hat sich der Containerterminal Bremerhaven wieder von seiner besten Seite gezeigt. Die MSC-Containerschiffe der neuen Generation werden hier problemlos abgefertigt. Aber für die Produktivität des Hafens ist es zwingend erforderlich, mehr Wassertiefe zu schaffen. Die Vertiefung der Fahrrinne in der Außenweser ist ein absolutes Muss.«
Howe hob hervor, dass Bremerhaven mit dem Bau des Wesertunnels und der bevorstehenden Planung zum weiteren Ausbau der Hafeneisenbahn die Hinterlandanbindung weiter verbessern will. »Die Leistungsstärken unserer Unternehmen, die Vielfalt unseres Angebots und die Verlässlichkeit der Infrastruktur sind nach wie vor beste Argumente für die bremischen Häfen. Aber darauf auszuruhen, wäre fatal.« Explizit betonte er eine Reihe von Investitionsprojekten für die nächsten Jahre:
Für den Neubau der Columbuskaje und der Nordmole am Fischereihafen seien die Planungen inzwischen weit fortgeschritten: »Der Neubau der Nordmole ist eine wesentliche Voraussetzung, den Fischereihafen in einem dann anstehenden längeren Prozess zu ertüchtigen und damit dieses wertvolle Hafen-, Industrie- und Gewerbegebiet für die Zukunft zu entwickeln.« Zudem werden mit der Fertigstellung der Westkaje im kommenden Jahr neue Möglichkeiten für den Bremerhavener Werftbetrieb geschaffen.
Howe kündigte an, dass auch im Bremer Industriehafen in 2020 Verbesserungen der Infrastruktur geplant seien. Hier werde der Bau eines neuen Anlegers vorbereitet und die umfassende Sanierung der Oslebshauser Schleuse abgeschlossen.