Binnenschiffe, die Container in den Häfen Antwerpen und Rotterdam umschlagen, müssen derzeit viel Geduld aufbringen. An beiden Standorten kommt es zu erheblichen Verzögerungen bei der Abfertigung, die teils mehr als 4,5 Tage dauern.
Beide Seehäfen kommen mit der Abfertigung von Seeschiffen aktuell kaum nach, was sich naturgemäß auch auf die Binnenschifffahrt auswirkt. Nach Auskunft des Logistikers Contargo beträgt die Wartezeit für Binnenschiffe in Antwerpen derzeit etwa 66 Stunden, 113 Stunden sind es demnach sogar in Rotterdam.
Grund dafür sind die Nachwirkungen des Orkans, der vor mehr als zehn Tagen über die Küste hinweggefegt war. In Rotterdam konnte deshalb für rund 60 Stunden kein Schiff auf den Containerterminals an der Maasvlakte abgefertigt werden. In Antwerpen mussten die Anlagen ebenfalls die Arbeit einstellen. Viele Frachter mussten deswegen für mehrere Tage vor Anker gehen.
Wartezeiten gegenüber der Vorwoche verdoppelt
Doch die eigentlichen Auswirkungen dadurch werden für die Binnenschifffahrt erst jetzt so richtig spürbar, denn der Stau der Seeschiffe lößt sich nur sehr schleppend auf. Wenige Tage nach dem Sturm betrugen die Wartezeiten für Binnenfrachter laut Contargo in Antwerpen 34 Stunden und in Rotterdam 60 Stunden. Jetzt, genau eine Woche danach, sind sie beinahe doppelt so hoch, denn noch immer liegen deutlich mehr Containerschiffe vor Rotterdam auf Reede, als das sonst der Fall ist. Sie müssen vor Anker gehen, weil ihre Liegeplätze durch andere Schiffe besetzt sind.
And diesem Wochenende droht der nächste Sturm. Die prognostizierten Windgeschwindigkeiten sollen zwar keine Orkanstärke erreichen, doch werden durch den erneuten starken Wind die Abläufe an den Terminals sicherlich nicht beschleunigt – selbst wenn sie nicht die Arbeit einstellen müssen.
Großbritannien war ebenfalls stark von dem Orkan betroffen. Auch die dortigen Häfen wie beispielsweise Felixtowe konnten keine Containerschiffe abfertigen, was den Zeitplan auch hier durcheinanderwirbelte.
In Hamburg waren die Folgen dagegen kaum spürbar. Die Containerterminals arbeiteten ganz normal, einzig große Boxencarrier durften teilweise nicht auslaufen, weil sie dem Wind eine zu große Angriffsfläche boten.
Doch die derzeitigen Verzögerungen in den Westhäfen, vorwiegend in Rotterdam, haben nun auch in Hamburg Auswirkungen auf die Fahrpläne der Seeschiffe. Einige Frachter hätten schon längst an der Kaje liegen sollen, wurden aber in ihren vorherigen Häfen gewissermaßen aufgehalten.