Die Mainfähre in Mühlheim steht vor dem Aus. Laut Beschluss des Kreisausschuss Offenbach sollen Schiff und Anlagen verkauft werden.
Die endgültige Entscheidung liegt nun beim Kreistag, der am 24. Juni zusammenkommt. Doch die Weichen sind offenbar gestellt. Wird der Fährbetrieb, wie empfohlen, eingestellt, endet die fast 120-jährige Geschichte der Fährstelle am Main und der Verbindung nach Maintal-Dörnigheim.
Der Kreisausschuss hatte sich dafür ausgesprochen, die Autofähre »Dörnigheim« sowie alle dazugehörigen Nebenanlagen zu verkaufen oder zu verschrotten. Gemeinsam mit dem Main-Kinzig-Kreis sowie den Städten Maintal und Mühlheim habe der Kreis Offenbach nach Lösungen gesucht, heißt es in einer Mitteilung.
Der Fährbetrieb war im Oktober vergangenen Jahres noch einmal ausgeschrieben worden. Insgesamt hatten sich neun Interessenten beworben. Doch letztlich seien alle Möglichkeiten an der Frage des Personals gescheitert. Für den »technisch anspruchsvollen« Fährbetrieb sei kein geeigneter Schiffsführer gefunden worden.
Der Versuch im vergangenen Sommer, mit einem »motivierten, aber branchenfremden« Betreiber die Fährverbindung wieder aufzunehmen, musste unmittelbar nach dem Start wieder abgebrochen werden. Nachdem der Betrieb bereits seit dem Herbst 2017 geruht hatte, war Anfang Juli 2019 am ersten Tag nach Wiederaufnahme der Fährverbindung ein Führungsseil an der Autofähre »Döringheim« gebrochen.
Ein weiterer Aspekt sei die fehlende Wirtschaftlichkeit. Einer mit rund 417.000 € relativ knapp kalkulierten Kostenseite stehen optimistisch geschätzte Einnahmen in Höhe von etwa 234.000 € gegenüber. Daraus ergäbe sich ein Defizit von rund 183.000 € im Jahr.
Unabhängig von den Kosten sei eine Übernahme des Betriebes in Eigenregie des Kreises auch rechtlich nicht möglich. Nach Paragraf 121 der Hessischen Gemeindeordnung dürfe sich eine Gemeinde nur dann wirtschaftlich betätigen, wenn dies nicht ebenso gut durch einen privaten Dritten erfüllt werden kann. In nur gut 4 km Entfernung fährt die Mainfähre »Rumpenheim« als privates Unternehmen und komme dabei ohne öffentliche Zuschüsse aus. Deswegen sei ein Betrieb der Mainfähre mit erheblichen öffentlichen Zuschüssen nicht zu rechtfertigen.