Nach Auskunft des indischen Marktanalysten Mordor Intelligence verkehren immer mehr Güterzüge zwischen Europa und China.
Demnach wurden 2018 etwa 6.400 Züge gezählt, die zwischen Europa und China verkehrten. Die große Mehrheit (knapp 4.600 Züge) fuhren von China nach Europa, die übrigen 1.800 nahmen den umgekehrten Weg. Ein Jahr zuvor bedienten insgesamt etwa 3.700 Züge die beiden Destinationen.
Duisburg übernimmt Hub-Funktion
Nach Auskunft der Marktanalysten landen rund 30 % der zwischen China und Europa auf der sogenannten Seidenstraße transportierten Güter im Duisburger Hafen. Nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres steuerte der Hafen im Ruhrgebiet hier auf einen neuen Rekord hin. Der größte Binnenhafen Europas nimmt in Bezug auf die China-Verkehre eine wichtige Hub-Funktion bei der weiteren Verteilung der Waren für Europa ein. Dies geschieht zumeist per Binnenschiff über den Rhein.
Prag als zusätzlicher Endbahnhof
Seit 2019 ist ein neuer Schienenstrang in Betrieb, den Züge zwischen Europa und China nutzen. Es handelt sich um die sogenannte Mittlere Route, die durch Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien in die Türkei verläuft. Von dort führt sie weiter über Bulgarien, Serbien, Ungarn und der Slowakei bis zum Endbahnhof Prag in Tschechien. Damit wird Russland komplett umgangen, was für China einen strategischen Vorteil bedeute, wie es heißt. Vor 2019 gab es auf der Schiene nur die Nordroute durch Russland und das Baltikum bis nach Europa mit dem Endpunkt im Duisburger Hafen.