Flusskreuzfahrtschiff »Andrea«
Flusskreuzfahrtschiff »Andrea« (Foto: Phoenix Reisen)
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Mit Spannung war die nächste Zusammenkunft und Diskussion der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel über weitere Öffnungsschritte erwartet worden. Zumindest für die Fahrgastschifffahrt war das Ergebnis jedoch ernüchternd.

Mit großer Enttäuschung und Unverständnis hat der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) die Beschlüsse der jüngsten Bund-Länder-Konferenz zur Lage der Coronavirus-Pandemie aufgenommen. Trotz zuvor erfolgtem dringendem Appell des BDB an das Bundeskanzleramt, die zuständigen Bundesministerien und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder, war das deutsche Fahrgastschifffahrtsgewerbe nicht Gegenstand der Beschlussfassung.

»Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass man der deutschen Fahrgastschifffahrt erneut keinerlei konkrete Öffnungsperspektive gegeben hat. Für uns bedeutet dies bis auf Weiteres eine große Ungewissheit, wann wir in die Saison starten können«, so BDB-Vizepräsident Achim Schloemer (KD).

Große Unsicherheit, wann es weitergeht

Die Unternehmen der »Weißen Flotte« würden damit auf die nächsten Bund-Länder-Gespräche am 22. März vertröstet, wobei völlig unklar sei, ob dann seitens der Politik endlich umfangreichere Lockerungen für die Bereiche Freizeit und Gastronomie, denen auch die Fahrgastschifffahrt zuzuordnen ist, ins Auge gefasst würden. Selbst die Öffnung der Außengastronomie rücke durch die aktuell gefassten Beschlüsse in weite Ferne.

»Auch wenn eine Vielzahl der Unternehmen in unserer Branche auch einen Verkauf von Speisen und Getränken an Bord anbieten und eine Wiederfreigabe von Ausflugsfahrten daher im Idealfall gemeinsam mit der Gastronomie erfolgt, hätten wir uns erhofft, dass zunächst zumindest die reine Beförderung von Fahrgästen im Linienverkehr wieder ermöglicht wird«, so Schloemer weiter.

Die Nichtberücksichtigung der »Weißen Flotte« sei auch vor dem Hintergrund unverständlich, dass die Unternehmen bereits im vergangenen Jahr funktionierende Abstands- und Hygienekonzepte im Hinblick auf den Betrieb an Bord und das Fahrgastmanagement erarbeitet und diese auch schon erfolgreich erprobt hätten. Zudem befänden sich viele der Sitzplätze auf den luftigen Freidecks der Schiffe, so dass ohnehin ein äußerst geringes Infektionsrisiko bestehen würde. »Das Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, ist auf einem Fahrgastschiff keinesfalls höher als beim Besuch eines Museums oder eines Gartencenters«, unterstreicht der BDB-Vizepräsident.

Erneuter Appell an die Politik

»Wir sind jederzeit bereit, unsere Fahrgäste sicher zu befördern und ihnen in diesen schweren Zeiten Momente der Erholung auf dem Wasser anzubieten. Daher fordern wir die Politik nochmals dazu auf, dass unserer Branche, die durch die Corona-Pandemie und die staatlich verhängten Maßnahmen ganz besonders stark betroffen ist, schnellstmöglich konkrete Öffnungsperspektiven aufgezeigt werden«, bekräftigt Schloemer.