Auf der Meyer Werft in Papenburg wird noch gestritten, auf der Neptun Werft haben Geschäftsleitung und Gewerkschaft hingegen eine Einigung erzielt.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es als »letztes Mittel« geben, doch der geplante Personalabbau ist auch so schmerzhaft genug: 180 Stellen sollen in Rostock wegfallen, nachdem die Werft Corona-bedingt ein deutlich schmaleres Auftragsbuch hat.
Die Tarifpartner – Unternehmen und Gewerkschaft – haben sich auf ein sogenanntes Zukunftsprogramm verständigt. 180 der rund etwa 600 Beschäftigen müssen gehen, wenn auch auf »auf freiwilliger Basis«, wie es heißt. Laut den ursprünglichen Plänen waren zunächst 275 Stellen bedroht. Durch eine Streckung der Aufträge und die Verringerung von Fremdleistungen sei Schlimmeres verhindert worden, sagte der Verhandlungsführer der IG Metall, Stefan Schad.
Die Neptun-Werft hat durch die Corona-Krise fast zwei Drittel weniger Arbeit. Statt wie bislang 1,4 Mio. Fertigungsstunden pro Jahr sind es jetzt nur noch 0,5 Mio. Stunden. Der Job-Abbau soll über Abfindungen und eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit zwischen sechs und zwölf Monaten erreicht werden, heißt es. Gelingt der Personalabbau, sind betriebsbedingte Kündigungen bis zum 31. Dezember 2022 ausgeschlossen. »Um die Zukunft der Neptun Werft und die verbleibenden Arbeitsplätze langfristig zu sichern, ist dieser Schritt leider unausweichlich«, sagt Werftchef Bernard Meyer.
Seit der Ablieferung zweier Flusskreuzfahrtschiffe an die Schweizer Reederei Viking River Cruises im März fehlen auf der Neptun Werft Anschlussaufträge, neue Kreuzfahrtschiffe sind derzeit nicht gefragt. Auch bei den Maschinenraummodulen für Hochsee-Kreuzfahrtschiffe, die im Unterauftrag für die Meyer-Werften in Papenburg und im finnischen Turku produziert werden, gibt es Verzögerungen durch die Streckung der Bauprogramme.