Der Containerverkehr in Richtung Rhein gehört zu den Treibern des wasserseitigen Umschlags in Trier (© Hafen Trier)
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Der Hafen Trier will mit einem von DB Schenker übernommenen Areal neue Anrainer anlocken. Der Umschlag hat sich im zweiten Corona-Jahr stabilisiert, doch wasserseitig gab es vor allem bei Flüssiggütern erneut Einbußen. Von Krischan Förster

Als eher durchwachsen bezeichnet Volker Klassen, Hafenchef in Trier, das zurückliegende Jahr 2021. Die Corona-Krise hinterließ auch im einzigen deutschen Moselhafen ihre Wirkung.

So musste wasserseitig ein weiteres Mal ein Rückgang hingenommen werden, wie schon 2020. Wurden 2019 an den Kaikanten noch fast 800.000 t und im Vorjahr 780.000 t umgeschlagen, waren es im zweiten Corona-Jahr 2021 noch knapp über 730.000 t. Vor allem im Tanklager landete weniger Heizöl und Diesel, auch das eine Folge der allgemein schwierigen Zeiten mit einem sinkenden Verbrauch und Energiebedarf. »Es gibt Faktoren, die haben wir eben nicht in der Hand«, sagt Klassen.

Dagegen konnte sich der Bahnumschlag wieder deutlich erholen. Nachdem die auf den Gleisen transportierte Menge nach einem Rekordjahr 2019 mit 788.600 t auf nur noch 650.000 t gefallen war, gab es im Vorjahr wieder einen spürbaren Aufschwung auf rund 720.500 t (siehe Tabelle). Auch der Containerumschlag sei im Trend positiv geblieben, so Klassen. Trier setzt nach seinen Worten weiter auf die Binnenschifffahrt, will sich aber in den kommenden Jahren auch ein Stück weit neu erfinden.

Möglich macht es das große Areal von DB Schenker rund um den markanten und seit Sommer 2020 leerstehenden Kornspeicher, das vorzeitig freigeworden war. Er wird abgerissen und macht Platz für moderne und nachhaltige Gebäude. Derzeit läuft die Ausschreibung für den Abriss. Es sei zu Verzögerungen gekommen, erläutert Klassen, »weil zum Beispiel die Baugenehmigung für einen neuen Mobilfunkmast als Ersatz für die Anlage auf dem Kornspeicher ein Jahr gedauert hat.«

Dabei ist das Gelände, direkt am Hafenbecken, ideal gelegen und trimodal angebunden. Klassen schwebt eine moderne Multi-User-Halle vor, die möglichst über die Kaikante ragen soll, »damit auch wasserseitig Güter überdacht verladen werden können.« Auch mehr Trailer-Verkehre könnten künftig über Trier erfolgen. Dass Investitionen in eine moderne Infrastruktur lohnen, zeige der 2019 erneuerte Gleisanschluss an das Stahl- und Walzwerk vor Ort, der die Werksverkehre deutlich verbessert habe.

Der heutige Hafen wurde 1965 eröffnet. Zuvor hatten die Anrainerstaaten Deutschland, Frankreich und Luxemburg beschlossen, die Mosel für 1.500-t-Schiffe befahrbar zu machen, um die vor allem von der Stahlindustrie geprägte saarländisch-lothringisch-luxemburgische Industrieregion besser anzuschließen. In den vergangenen Jahren hat sich in Trier viel getan, das werde sich auch in den nächsten Jahren forsetzen. »Wir sind mit der Entwicklung bislang sehr zufrieden«, sagt Klassen. Nun wartet er dringend auf die angekündigte Neufassung der KV-Richtlinie. Mit Zuschüssen des Bundes soll in neue Umschlagtechnik investiert werden- Gebraucht wird ein neuer Kran. »Sobald wir können, legen wir damit auch los«, sagt der Hafenchef.

Auch außerhalb des reinen Hafengeschehens ist Trier aktiv. Nach dem inzwischen beendeten Forschungsprojekt Sinlog zur Entwicklung eines digitalen Frachtbriefes ist der Mosel-Hafen jetzt einer der Partner in einem vom Bund geförderten IHATEC-Vorhaben für die digitale Abbildung und Modellierung von Geschäftsprozessen (»Digitaler Zwilling«)in Binnenhäfen. Ziel ist es, mittels einer einheitlichen Datenbasis unter anderem Emissionen besser darstellen und analysieren zu können.

 


Mosel-Hafen Trier

Der Hafen Trier ist Deutschlands einziger Binnenhafen an der Mosel. Träger ist die Trierer Hafengesellschaft, zu deren Gesellschaf­tern der Landkreis Trier-Saarburg und das Land Rhein­land-Pfalz gehören. Unmittelbar am Hafengelände befindet sich ein Gewerbe- und Industriegebiet mit einer Fläche von rund 130 ha und etwa 40 ansässigen Betrieben. 2019 lag der Umschlag bei knapp 1,6 Mio. t, in etwa je zur Hälfte per Schiff und Bahn. Zuletzt war für 5 Mio. € eine 2,2 ha große Umschlagan­lage für Schwer­gut/Pro­jekt­la­dung sowie für Massengüter ertüchtigt worden. Der Hafen verfügt über 900 m Kailänge und rund 7,6 km Gleise bei der Hafenbahn.