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Die zwischen Belgien und den Niederlanden bestehende Übereinkunft über die Mündungsschifffahrt wird zukünftig auf niederländische Häfen ausgeweitet. Darauf haben sich jetzt die beiden Länder geeinigt. Profiteur dieser Ausweitung ist vor allem der Hafen in Zeebrügge.

Die nun unterzeichnete Absichtserklärung zum Thema Ästuarschifffahrt soll bis zum 31. Januar 2023 in einen Entwurf für einen Rechtsvertrag oder eine »Benelux-Regelung« umgewandelt werden. Dies sei von entscheidender Bedeutung für die Erschließung des Hafens Antwerpen-Brügge und insbesondere von Zeebrügge aus für das Hinterland, heißt es seitens der Beteiligten. Zeebrügge ist für größere Schiffe mit mehr als 2.500 t nicht über die normale Binnenschifffahrt erreichbar. Aus diesem Grund wurde vor 15 Jahren das Konzept der Mündungsschifffahrt für die nicht internationale Seeschifffahrt entwickelt. Der königliche Erlass vom 8. März 2007 erlaubte es einem technisch verstärkten Binnenschiff, in einem begrenzten Fahrgebiet zwischen der Westerschelde und den belgischen Küstenhäfen innerhalb einer Entfernung von fünf Seemeilen von der Küste zu fahren.

Dieses neue Abkommen sichere nicht nur einen besseren Zugang zu Zeebrügge, sondern werde gleichzeitig dem gesamten Binnenschifffahrtssektor Auftrieb geben, hoffen die Vertragspartner. Mit der Regelung erwarten die Akteure zwei große Vorteile. Zum einen dürfen Schiffe mit Zulassung für die Estuaire Fahrt dann auch niederländische Häfen anlaufen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für den Verkehr mit beispielsweise den niederländischen Nordseehäfen Vlissingen und Terneuzen. Andererseits werde die Strecke von Zeebrügge nach Duisburg deutlich verkürzt, da dann die Strecke über Hansweert und dann zum Rhein in Dordrecht genutzt werden dürfe, ohne erst Antwerpen anlaufen zu müssen.

Ein Grund dafür, dass diese Vereinbarung doch schneller als ursprünglich erwartet zustande kommen wird, dürfte im Zusammenschluss der Häfen von Antwerpen und Zeebrügge liegen. Seit der Gründung des Hafens Antwerpen-Brügge Anfang dieses Jahres sei viel mehr über die Optimierung der Containerströme innerhalb eines flämischen Hafens nachgedacht worden. Die jetzt vereinbarte Lösung beendet möglicherweise auch die Debatte über einen neuen Schipdonk-Kanal. (ga)