scharnebeck, wsa uelzen
Foto: WSA Uelzen
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Ein Defekt am Schiffshebewerk in Scharnebeck hat die Schifffahrt auf dem Elbe-Seiten-Kanal lahmgelegt. In der Folge stauen sich bereits 40 Binnenschiffe an den Anlegestelle.

Da kein Durchkommen sei, sollen Schiffe aus nördlicher Richtung vorerst die Häfen in Geesthacht und Lauenburg in Schleswig-Holstein ansteuern.

Um welche Art von Defekt es sich handelt, war zunächst unklar. Wie der NDR am Donnerstag unter Berufung auf einen Projektleiter des Schiffshebewerks berichtete, soll an einem der beiden Tröge des Hebewerks eine Schweißnaht gebrochen sein. Der Trog habe daraufhin sofort stillgelegt werden müssen. Da der zweite Trog des Doppelschiffshebewerks derzeit saniert werde, stehe nun das gesamte Hebewerk still.

Der Elbe-Seitenkanal verbindet die Elbe über 115 km mit dem Mittellandkanal nahe Wolfsburg. Mit dem Schiffshebewerk in Scharnebeck überwinden Binnenschiffe wie in einem überdimensionalen Fahrstuhl 38 Höhenmeter. Früheren Angaben zufolge passieren jährlich mehr als 20.000 Schiffe das Schiffshebewerk.

Scharnebeck-Ausfall wirkt bis weit ins Hinterland

»Der Ausfall führt jetzt zu gestörten Lieferketten weit über unsere Region hinaus«, sagt Jürgen Glaser, stellvertretender Vorsitzender des Bündnisses Elbe-Seitenkanal e.V. (BESK). „Die Wasserstraßen insgesamt und die neue Schleuse Lüneburg im Speziellen müssen deshalb in das diskutierte Genehmigungsbeschleunigungsgesetz aufgenommen werden. Sie gehören zum überragenden öffentlichen Interesse.«

Unlängst hatte das BESK sich deshalb an verschiedene Bundestagsabgeordnete aus der Region gewendet, um die Forderung zu untermauern. Bei einer Klage gegen ein notwendiges Infrastrukturprojekt müssten Gerichte bei »überragendem öffentlichen Interesse« stärker im Sinne des Projektes abwägen. Die Genehmigung könnte beschleunigt erteilt werden. Auf der in Berlin erarbeiteten Liste findet sich allerdings kein einziges Wasserstraßen-Projekt.

Der unvorhergesehene Ausfall zeige die Anfälligkeit des mittlerweile fast 50 Jahre alten Bauwerkes. »Wir dürfen mit Blick auf unseren Wirtschaftsstandort keine Zeit mehr durch langwierige Verfahren verlieren. Für eine zukunftsfähige Binnenschifffahrt in Norddeutschland brauchen wir die neue Schleuse Lüneburg so schnell wie möglich«, so Glaser.