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Statt in knapp fünf soll es bald in zweieinhalb Stunden mit der Bahn von Hamburg nach Kopenhagen gehen und zwar über den neuen Fehmarnbelttunnel. Die Deutsche Bahn (DB) hat heute den Bau der Schienenanbindung begonnen.

Die ersten Züge sollen ab Ende 2029 durch den Fehmarnbelttunnel über Kopenhagen, Lübeck und Hamburg rollen. Die entstehende Schienenanbindung ist das entscheidende Verbindungsstück zwischen dem Belt-Tunnel, der Lolland in Dänemark mit der Insel Fehmarn verbindet und dem Festland in Schleswig-Holstein.

Neben der Bedeutung für die Reisenden ist die neue Strecke auch für die Güterverkehre zwischen Nordeuropa und Italien und die notwendige Verkehrsverlagerung auf die Schiene elementar, so die Bahn. Den offiziellen Startschuss gaben heute DB-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sowie Staatssekretärin Susanne Henckel.

Der Tunnel verläuft unter dem Fehmarnsund

3,5 Mrd. € sind für die Fehmarnbeltquerung eingeplant

Der Bund, das Land Schleswig-Holstein, die DB und die Europäische Union investieren gemeinsam rund 3,5 Mrd. € in eines der wichtigsten europäischen Verkehrsprojekte. Insgesamt entstehen auf deutscher Seite 88 km Schienenweg zwischen Puttgarden und Lübeck neu. Den Belt-Tunnel baut die dänische Femern A/S. Die gemeinsame Inbetriebnahme ist für Ende 2029 geplant.

Die Deutsche Bahn startet zunächst mit dem zweigleisigen Ausbau und der Elektrifizierung der 11,4 km langen Strecke zwischen Puttgarden und der Fehmarnsundbrücke – dem ersten von insgesamt zehn Bauabschnitten. Ab 2026 wird dann parallel an allen Abschnitten zwischen Fehmarn und Lübeck gebaut. Von den 88 km Gesamtstrecke sind 55 km als Neubau geplant.

Mit der Inbetriebnahme Ende 2029 sollen Reisende im Nah- und Fernverkehr von häufigeren und schnelleren Verbindungen profitieren. Für Pendler in der Region Ostholstein reduziert sich mit Fertigstellung der neuen Strecke unter anderem die Fahrtzeit von Fehmarn nach Lübeck von knapp eineinhalb Stunden auf nur noch 49 Minuten.

Zwischen Lensahn und Lübeck werden die Züge dann nur noch 23 Minuten statt bisher 53 Minuten unterwegs sein. All das sind wichtige Bausteine für die Anbindung an den Deutschlandtakt und entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, so die DB. Allein in Ostholstein würden durch die deutlich bessere Verkehrsanbindung mehrere neue Gewerbegebiete entlang der Strecke entstehen.

Die Bahn baut außerdem sechs neue, barrierefreie Bahnhöfe, unter anderem zwischen Großenbrode und Heiligenhafen sowie in Ratekau.

68 Güterzüge sollen künftig über Fehmarn rollen

Die Belt-Anbindung gilt auch als das Herzstück des neuen europäischen Güterverkehrskorridors zwischen Oslo und Palermo. Zukünftig werden über die Beltroute täglich 68 Güterzüge verkehren. Hinzukommen weitere 30 Güterzüge vom Hafen Travemünde in Richtung Italien. Auch damit leistet die Deutsche Bahn laut eigenen Angaben einen wichtigen Beitrag für die Verkehrsverlagerung auf die klimafreundliche Schiene und damit das Erreichen der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung.

»Nach jahrelanger Planung können wir heute hier auf Fehmarn den Baustart der Schienenanbindung begehen. Gemeinsam mit unseren dänischen Partnern erschaffen wir hier mitten in der Ostsee bis 2029 eine neue europäische Schienenverbindung von Dänemark über Deutschland bis nach Italien. Dieser Korridor ist für den Nah- und Fernverkehr hier in Schleswig-Holstein genauso wichtig wie für den europäischen Güterverkehr«, so DB-Vorstand Infrastruktur, Berthold Huber.

Verlauf der Fehmarn-Belt-Querung auf der Insel