Europas größter Seehafen Rotterdam hat gemeinsam mit Truckparkings Rotterdam Exploitatie (TRE) die erste Ladestation für Elektro-Lkw im Hafen eröffnet.
Auf dem Lkw-Parkplatz Bodaanweg im Waalhaven können nach Abschluss des Projekts bis zu acht Elektro-Lkw gleichzeitig laden.
Studien würden zeigen, dass rund 70% der Containerfahrten auf Straßen innerhalb der Region bleiben. Elektro-Lkw seien daher »ideal geeignet, um Fahrten über diese relativ kurzen Distanzen nachhaltiger zu gestalten«, heißt es zur Begründung des Projekts seitens der Niederländer.
Man hat sich offenbar auf eine schrittweise Einführung entschieden. TRE hat den Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit der Port of Rotterdam Authority die ersten fünf Ladesäulen auf dem Lkw-Parkplatz installiert, der Platz für insgesamt acht Elektro-Lkw bietet. Die Park- und Ladebuchten werden rund um die Uhr überwacht. Für den Ladevorgang ist noch keine Reservierung erforderlich. Elektro-Lkw können sich direkt an der Sprechanlage an der Einfahrt melden.
Das Projekt im Waalhaven wurde in Zusammenarbeit mit ABB E-mobility, Batenburg Techniek, KWS Infra, Stedin sowie mit Varo Energy realisiert, die für TRE den Betrieb der Ladesäulen übernimmt. Darüber hinaus ist die Initiative Teil des Wissensprogramms Living Lab Heavy Duty Loading der nationalen Straßen- und Wasserbaubehörde Rijkswaterstaat.
Vincent Karremans, Beigeordneter für Umsetzung, öffentlichen Raum und Mobilität der Stadt Rotterdam: »Je mehr leise, saubere und nachhaltige Lkw in Stadt und Hafen verkehren, umso positiver ist das. Mit diesem Ladeplatz setzen wir einen weiteren Schritt hin zu einer nachhaltigeren Lkw-Flotte und einem lebenswerteren Rotterdam um.«
Hafen Rotterdam erwartet bis zu 2.000 Elektro-Lkw
Laut einer Studie der niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) im Auftrag der Port of Rotterdam Authority vom Januar 2022 sind bis 2030 rund 2.000 Elektro-Lkw im Hafengebiet zu erwarten. Hierfür werden etwa 50 Ladesäulen benötigt.
Boudewijn Siemons, COO und Interims-CEO der Port of Rotterdam Authority, betonte: »Nachhaltige Logistik ist ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie für einen zukunftssicheren Hafen mit Netto-Null-CO2-Emissionen. Die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur für Lkw kann die Transportbranche nachhaltiger machen. Der elektrische Güterverkehr trägt auch direkt zur Verbesserung der Luftqualität im Hafen bei.«
Im Jahr 2021 haben Unternehmen wie Innocent Drinks und Den Hartogh bereits die ersten elektrisch betriebenen 50-Tonner in Rotterdam in Betrieb genommen und 2022 hat DFDS einen Auftrag über mehr als 125 Elektro-Lkw in Europa erteilt, von denen einige auch in Rotterdam zum Einsatz kommen werden. Neben der Elektrifizierung wird auch Wasserstoff eine Rolle im nachhaltigen Verkehr spielen.
Ton Barten, Direktor von TRE, ergänzte: »Spediteure können smarte Kombinationen planen, indem sie zum Beispiel ihre Lkw aufladen, während die Fahrer auf dem Parkplatz ihre gesetzlich vorgeschriebene Ruhepause einlegen. So kann der Übergang zum nachhaltigen Transport ohne Zeitverlust komfortabel, sicher und einfach umgesetzt werden.«