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Auf der Lauenburger Hitzler Werft ist das erste Wallaby Boat zu Wasser gelassen worden. Das innovative Schiff wird ein Crew Transfer Vessel im Offshore-Einsatz.

Der 18 m lange Neubau ist ein Crew Transfer Vessel und zwar ein besonderes, denn er gleitet auf Kufen durchs Wasser. Das Prinzip hat die australische Firma Nauti Craft entwickelt und sich patentieren lassen. Zum ersten Mal hat eine deutsche Werft dieses System in einem Schiff verbaut. Es ist auch das erste Mal, das ein Schiff dieser Größe mit dem Nauti Craft-System ausgerüstet wurde.

Den Auftrag für den Bau des ersten deutschen Wallaby Bootes hatte die Firma Offcon aus Kappeln an die Werft erteilt. Wie Geschäftsführer Harald Hübner anlässlich des Stapelhubs berichtete, war der Weg zwischen dem heutigen Stapelhub und der ersten Idee ein langer gewesen.

2015 hatte Hübner vor, ein leistungsstarkes Offshore-Tochterboot zu bauen. Dieses sollte noch bei starkem Seegang in der Lage sein, Offshore-Anlagen anzufahren. Dafür ist er nach Australien gereist und hat dort einen Demonstrator eines Wallaby Boats gefahren. Die Besonderheit dieses Boot-Typs ist wie erwähnt sein hydraulisches Federungssystem. Diese patentierte Technologie des australischen Unternehmens ermöglicht es Offshore-Windpark-Mitarbeitern auch bei hohen Wellen sicher auf eine Windkraftanlage überzusteigen.

Stapelhub auf der Hitzler Werft
Stapelhub auf der Hitzler Werft

Kufenkonzept aus Australien eingeführt

Nachdem Harald Hübner dieses Konzept gesehen und kennengelernt hat, wollte er ein solches Schiff in Lizenz im Deutschland bauen. Vier Jahre hat es gedauert, bis er einen Lizenzvertrag mit den Australiern unterschreiben konnte.

Nach der Unterzeichnung konnten die Planungen beginnen. Dabei stellte sich heraus, dass die Technologie, die darin untergebracht werden sollte, auf den ursprünglich geplanten 14 m Länge, nicht genug Platz finden wird. Deshalb wurde das Schiff vier Meter länger geplant und von einem Daughter Craft (DC) in ein Crew Transfer Vessel (CTV) umgewidmet. Nachdem der Entwurf für das Schiff, der finanziell durch die WTSH unterstützt wurde, fest stand, konnte der Bau 2020 starten. Doch zunächst musste Harald Hübner eine Werft finden, was sich als schwierig herausstellte, da niemand das Risiko eines solchen Projekts auf sich nehmen wollte. Bis sich dann die Hitzler Werft fand und bereit erklärte.

Hitzler Werft ist »Feuer und Flamme«

Wie Eike Höper, Geschäftsführer der Wallaby Boat GmbH, anlässlich des Stapelhubs sagte, seien die Geschäftsführer der Hitzler Werft, Marek und Kai Klimenko, »Feuer und Flamme gewesen als sie man sie fragte«. Höper bedankte sich ausdrücklich bei den beiden Werft-Chefs, »ohne die beiden würden wir heute hier nicht stehen«, sagte er. Er bedankte sich ausdrücklich auch bei allen Firmen, die am Bau dieses Schiffes beteiligt waren, wie beispielsweise Hydac, die die Hydraulik für das Federungssystem lieferten. Sein Dank galt ferner EnBW. Der Energiekonzern hat das Schiff nämlich gechartert. Hätte EnBW nicht den Mut gehabt, ein solches Projekt anzugehen, wäre der Stapelhub nicht möglich gewesen, so Höper.

Mit dem heutigen Stapelhub wurde ein großer Meilenstein beim Bau des innovativen Crew Transfer Vessels erreicht. Und der nächste steht auch bald an. Am 22 April wird die feierliche Taufe in Kappeln, dem Sitz von Offcon und der Wallaby GmbH, stattfinden. Dann wird der EnBW-Neubau auf den Namen »Impulse« getauft, bevor es seinen ersten Einsatz in einem Offshore-Windpark des baden-württembergischen Energiekonzerns antreten kann.

Hitzler Werft
Harald Hübner (vorne rechts) bedankte sich bei allen Projektbeteiligten