Für Verlader ist eine trimodale Anbindung im Ruhrgebiet und Rheinland ein wichtiges Argument. Die Häfen Emmerich und Rheinberg-Orsoy haben das zu bieten, ebenso die Standorte von DeltaPort. Deswegen gibt es nun eine gemeinsame Marketinggesellschaft
Die Häfen Emmerich, Orsoy, Wesel, Rhein-Lippe und Emmelsum schlüpfen künftig in punkto Marketing unter das gemeinsame Dach der »DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH«. Die Chefs der fortan verbündeten Standorte gaben mit ihrer Unterschrift unter den gemeinsamen Vertrag den Startschuss ab: Andreas Stolte (DeltaPort), Christian Kleinenhammann (Niag) und Udo Jessner (Port Emmerich).
Ziele der neuen Gesellschaft sind gemeinsame Marketingmaßnahmen und Werbung, Verkaufsförderung und Öffentlichkeitsarbeit für all jene Logistikstandorte der beteiligten Unternehmen. Das Kerngeschäft der Flächenentwicklung und Vermarktung verbleibt dagegen bei den jeweiligen Hafengesellschaften.
Eine Kooperation der Häfen sei sinnvoll und folgerichtig, betonte DeltaPorts-Chef Stolte bei der notariellen Beurkundung der Gesellschaft. Das könne man gut am Beispiel der Contargo sehen. In Emmerich habe es kein Entwicklungspotenzial mehr gegeben. Am neu gebauten Container-Terminal in Emmelsum laufe das Geschäft inzwischen bereits auf Hochtouren.
Weitere Synergieeffekte sind zu erwarten. Jessner, Stadtwerke-Chef in Emmerich, rechnet damit, dass noch im Frühjahr die Fördergelder für eine neue Containerbrücke bewilligt werden. Zusätzliche Einschränkungen am randvollen Emmericher Hafen durch die Bauarbeiten könnten nun über die Kooperationspartner, vor allem über Emmelsum, besser kompensiert werden. Beide Standorte gewännen durch ihre Zusammenarbeit an Ausfallsicherheit. In der Folge könne das Kundenvertrauen gesteigert und Investitionen besser abgesichert und attraktiver werden.
Diese Kooperationsvorteile wünsche man sich für alle beteiligten Häfen. Auch für Orsoy müsse man frühzeitig in die Planungen einsteigen, da in nächster Zeit immer mehr Güter in standardisierten Containern transportiert werden würden – selbst Massengüter, die den Hauptumschlag im NIAG-Hafen Orsoy ausmachen.
Potenzial für alle Standorte
»Die enormen Potenziale der Standorte DeltaPort, Emmerich und Rheinberg-Orsoy dürfen nicht in den Hintergrund geraten«, waren sich die Gesellschafter einig. Alle vertretenen Häfen würden von einer verstärkten Wahrnehmung bei den Kunden und in der Öffentlichkeit profitieren, dadurch ergäben sich letztlich auch bessere Geschäftsaussichten für alle Beteiligten.
Ausdrücklich verwies man auch auf Handlungsempfehlungen aus dem Masterplan »Häfenkooperation Niederrhein« und aus dem Hafenkonzept NRW, die die Ausschöpfung von Kooperationsmöglichkeiten zur Hebung von Marktpotenzialen angeregt hatten. Die Gründung einer gemeinsamen Marketing-Gesellschaft ist da möglicherweise nur der Anfang. Denn die Hafen-Kooperation ist perspektivisch darauf ausgelegt, weitere Gesellschafter aufzunehmen.
Martin Heying