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Der Verband für Elektroschifffahrt und Ladeinfra­struktur setzt sich für ökologischen und nachhaltigen Schiffsverkehr auf Binnengewässern ein. Besonders betroffen seien Städte mit Flussnähe wie Berlin, Köln oder Düsseldorf, so der Verband. Die Binnenschifffahrt verursache bis zu 30 % der Luftverschmutzung in den Innenstädten.

»Während im Straßenverkehr die Abgasvorschriften immer weiter verschärft werden, gibt es im Binnenschiffsverkehr bisher keine verbindlichen Regelungen. Dabei tragen Diesel-Fahrgastschiffe erheblich zur Schadstoffbelastung in den Innenstädten bei. Laut Information des Umweltbundesamtes können die Emissionen der Binnenschifffahrt in flussnahen Städten wie Berlin bis zu 30 % der lokalen Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen betragen. Trotzdem zögert der Berliner Senat, die Vorkehrungen für den Fahrgastverkehr auf dem Wasser zu verschärfen«, heißt es in einer Mitteilung.

Elektrofahrgastschiffe böten zahlreiche Vorteile zu den herkömmlichen dieselmotorbetriebenen Schiffen: Sie seien leiser, reduzierten also die Lärmbelastung sowohl auf dem Schiff als auch an den Uferregionen, und sie erzeugten keine Geruchsbelästigung durch Abgase. Ganz besonders aber verschmutzten sie die Umwelt nicht wie Dieselschiffe, so der Verband.

Das Berliner Emissionskataster weise die Bereiche der Spree und deren Ufer als hochbelastet aus. Messungen des BUND hätten eine mehr als 20-fache Erhöhung der Feinstaubwerte beim Vorbeifahren eines Fahrgastschiffes ergeben. Somit werde ein eigentlich erholsamer Aufenthalt an der Spree zur gesundheitlichen Belastung, heißt es weiter.

Verband wirbt um politische Unterstützung

Unter der Federführung von Luis Lindner, schoeneschiffe.berlin GmbH, Felix Eisenhardt von der Seminarschiff Fluxservice GmbH und Tim-Derek Schulze, Solarwaterworld AG, werden die Bestrebungen zum Umdenken in der Binnenschifffahrt nun vereint. Mit anderen betroffenen Unternehmern schlossen sie sich im Frühjahr 2018 zum Verband für Elektroschifffahrt und Lade­infrastruktur zusammen. Der Verband setzt sich für eine Unterstützung von alternativen Antriebsmotoren, z. B. mittels Hybridtechnik oder reinen Strom, ein. Dazu zählt vor allem die Schaffung der nötigen Infrastruktur durch Liegeplätze mit Ladesäulen.

»Es muss dringend ein Umdenken in der verantwortlichen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz stattfinden. Obwohl das Berliner Abgeordnetenhaus unsere Pläne ausdrücklich befürwortet, erfahren wir keinerlei Unterstützung der Verwaltung. Im Gegenteil – die alteingesessenen Reedereien mit ihren Dieselschiffen werden bei der Vergabe der Steganlagen bevorzugt. Neue Wettbewerber mit alternativen Konzepten haben ohne die nötige Infrastruktur keine Chance, in den Markt einzutreten«, sagt Verbandssprecher und Gründungsmitglied Lindner.

Nicht auf Berlin beschränkt

Anfang des Jahres wurde ein fraktionsübergreifender Parlamentsantrag »Saubere Luft durch schad­stoffarme Schiffe« gestellt. Darin wird der Berliner Senat aufgefordert, Initiativen und Maß­nahmen zur wirk­samen Reduzierung der Schad­stoff­emissionen durch Schiffe auf den Berliner Gewässern zu ergreifen. Am 30. Juni 2018 muss der Senat das Abgeordnetenhaus über die eingeleiteten Maßnahmen berichten.

Der Verband will für alle Betroffenen eine Plattform bereitstellen. Mitgliedschaft und Unterstützung seien nicht nur auf Reeder beschränkt, das Thema betreffe auch Besucher, Anwohner und Gaststätten an den Wasserstraßen, heißt es. Der Gründungsort Berlin soll dabei zwar die Zentrale bilden, das Wirken sei aber nicht auf die Stadt allein beschränkt.