Die Schifffahrt in Nordrhein-Westfalen brauche Rückenwind bei Investitionen und Innovationen, sagt die Schifferbörse Duisburg und fordert ein stärkeres Bewusstsein für die Wasserstraße.
Auf den Tagesordnungen der Fachausschüsse im Landtag NRW steht heute die Anhörung von Sachverständigen zum Thema Binnenschifffahrt. Der Antrag der der Fraktionen von CDU und FDP lautet »Binnenschifffahrt in Nordrhein-Westfalen stärken – Wasserwege leistungsfähig halten«. Die SPD-Fraktion hat den Antrag »Verschläft die Landesregierung die Instandhaltung des Kanalnetzes in NRW? Wann kommt endlich Akut-Hilfe für den maroden Wesel-Datteln-Kanal?« eingebracht.
Zur Anhörung des Verkehrsausschusses des Landtages zur Stärkung der Binnenschifffahrt sagt Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort: »Die Binnenschifffahrt hat für den Gütertransport in Nordrhein-Westfalen eine herausragende Bedeutung. Das lang anhaltende Niedrigwasser im Rhein hat 2018 gezeigt, wie wichtig die Binnenschifffahrt für NRW ist. Ohne sie wären viele Industriebetriebe sowie deren Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Gefahr. Gleichzeitig wären die Verkehrsprobleme auf unseren Straßen noch größer.«
»Deshalb müssen wir dringend ein noch stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der Binnenschifffahrt schaffen – insbesondere bei den Stellen in Berlin, die für Investitionen in die Wasserstraßeninfrastruktur verantwortlich sind. Was wir brauchen, ist eine Investitions- und Innovationsoffensive Binnenschifffahrt«, so Wittig weiter.
Laut Schifferbörse ist der geplante Aktionsplan Wasserstraßen von Landesverkehrsminister Hendrik Wüst und Bundesverkehrsministerium ein erster Schritt in die richtige Richtung. Gleichzeitig fordert Wittig das Land NRW auf, bei der Wasserstraße nicht Junior-Partner des Bundes zu bleiben, sondern auch mit eigenen Initiativen voranzugehen.
In Duisburg soll Kompetenzzentrum entstehen
Neben Investitionen in die Infrastruktur sieht die Schifferbörse außerdem Handlungsbedarf in den Bereichen Fachkräfte und Innovation. Hierzu zählt ein Weiterbildungsprogramm für Speditionskaufleute. Ziel wäre, dass Speditionskaufleute nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht nur Güterverkehre mit dem LKW und der Bahn organisieren könnten, sondern auch das Binnenschiff in ihre Transportaufträge einbeziehen.
Um die Innovationskraft zu stärken, sollte nach Auffassung der Schifferbörse in Duisburg ein Kompetenzzentrum für die Zukunft der Binnenschifffahrt entstehen. Beste Voraussetzungen biete hierfür das Testfeld Rhein-Ruhr für autonomes Fahren auf der Wasserstraße, das sich aktuell im Aufbau befinde, heißt es. Die Schifferbörse setzt sich daher dafür ein, dass dieses Testfeld auch weiterhin durch das Land finanziell unterstützt wird.
Die Schifferbörse ist ein Zusammenschluss von Reedern, Partikulieren, Verladern und Spediteuren, die sich die Stärkung des Systems Wasserstraße zur Aufgabe gemacht hat. Der Verein wurde 1901 gegründet, ihm gehören rund 80 Mitglieder an.