Wegen der anhaltenden Coronavirus-Krise werden die Betriebszeiten der Schleusen eingeschränkt, das Personal wird in einem »Kernnetz« konzentriert.
Durch krankheitsbedingte Personalausfälle werde es zunehmend schwieriger, das Netz der Bundeswasserstraßen betriebsfähig zu halten, heißt es bei der Wasserstraßenverwaltung des Bundes. Um den Kollaps zu verhindern, werden die bisher üblichen Betriebszeiten an den Schleusen reduziert. Besonders betroffen sind Nachtschleusungen.
»Ziel ist es, die Wasserstraßen in den nächsten Monaten – wenn auch zeitlich eingeschränkt – für den Schiffsverkehr möglichst weitgehend verfügbar zu halten«, teilt die Verwaltung mit. Verfügbares Personal werde deshalb auf ein »Kernnetz« konzentriert, um für Notsituationen ausreichende Personalreserven aufzubauen, heißt es weiter.
Gütermengen überall rückläufig
Damit sind die Auswirkungen der Coronavirus-Krise und der behördlich verfügten Einschränkungen auch in der Binnenschifffahrt und in den Binnenhäfen immer deutlicher spürbar. So ist nach Angaben des BdB bereits ein Rückgang der Ladungsmengen – etwa im Mineralöl-, Chemie-, Stahl-, Kraftwerks- oder Agrarbereich – zu verzeichnen. Auch der Containertransport sei stark rückläufig und werde frühestens nach Ostern wieder an Fahrt aufnehmen. Nun kommen die eingeschränkten Betriebszeiten an den Schleusen hinzu.
Personal zurück aus dem Ruhestand?
BDB-Präsident Martin Staats zeigt zwar Verständnis, stellt aber auch Forderungen: »Wir erwarten, dass der Staat allergrößte Anstrengungen unternimmt, damit die Infrastruktur in größtmöglichem Ausmaß auch weiterhin zur Verfügung steht.« Er schlägt vor, Schleusenwärter aus dem Ruhestand zurückzuholen.
Es sei richtig und sinnvoll, in dieser außergewöhnlichen Krisensituation die Kräfte in einem »Kernnetz« der für die Wirtschaft relevanten Flüsse und Kanäle zu bündeln. »Aber Beschränkungen der Schleusenzeiten, die mehrere Stunden am Tag umfassen, stellen die Schifffahrt und ihre Kunden vor zusätzliche große Herausforderungen.«