Der bayernhafen Aschaffenburg verzeichnet für das Jahr 2019 einen Güterumschlag per Binnenschiff und Bahn von 1,2 Mio. t – gegenüber 2018 ein Plus von 28,8 %.
Aschaffenburg habe 2019 seinen Weg konsequent fortgesetzt, Langstreckenverkehre durch passgenaue Infrastruktur weg von der Straße auf die beiden umweltfreundlicheren Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn zu verlagern, so der Hafenbetreiber bayernhafen. So umfasste der Schiffs- und Bahngüterumschlag am bayernhafen Aschaffenburg im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 1,181 Mio. t – gegenüber den 917.013 t vom Vorjahr ein Plus von 28,8 %.
Der Güterumschlag per Schiff stieg 2019 im bayernhafen Aschaffenburg nach dem Rekord-Niedrigwasserjahr 2018 wieder um rund 157.000 t an; auch der Bahnumschlag stieg seinerseits um weitere rund 107.000 t an. Einen kleinen Rückgang gab es dagegen im Containerterminal im bayernhafen Aschaffenburg: Hier wurden 2019 insgesamt 19.404 TEU vom Lkw auf die Bahn bzw. von der Bahn auf den Lkw umgeschlagen, 5,4 % weniger als 2018. Dies sei dem zurückgehenden Welthandel geschuldet, der sich auch im Seehafen-Hinterlandverkehr widerspiegelt, heißt es.
Der größte Anteil an der Schiffstonnage entfällt wie schon im Vorjahr auf Brennstoffe, gefolgt von Baustoffen, Steinen und Erden sowie Metallen. Per Bahn wurden insbesondere Container, Holz, Bahnschwellen und Metalle umgeschlagen.
»Wir bündeln Gütervolumina und verknüpfen Verkehrsträger«, sagt bayernhafen Geschäftsführer Joachim Zimmermann, »damit sind wir die Schlüsselstelle der Verkehrsverlagerung. Wir agieren ganz ähnlich wie die Wechselzonen beim Triathlon: Bezogen auf die gesamte logistische Kette stehen wir nur kurz im Fokus, aber da muss alles stimmen. So wie in den Wechselzonen beim Triathlon jedes Detail zählt, muss auch bei uns jeder Handgriff sitzen. Güterumschlag im Hafen setzt das optimale Zusammenspiel gemeinsam mit unseren Kunden voraus, und das Team muss perfekt eingespielt sein. Grundvoraussetzung ist die Kapazität der Hafeninfrastruktur.«
Ausbau der Hafen-Infrastruktur
Die bayernhafen-Gruppe hielt auch 2019 das hohe Investitionsniveau der Vorjahre und stieß im Hafen Aschaffenburg Investitionen in die Vorbereitung von Flächen und in seine Hafeninfrastruktur von 4 Mio. € an. So wurden die Planungen zur Modernisierung des Hafenbahnhofs fortgesetzt; zudem laufen die Vorbereitungen zur Umsiedlung des Containerterminals von Kai 5 auf eine größere Fläche an Kai 4, wo halbzuglange Gleisanlagen von jeweils 350 m Länge bestehen. Diese erfordern dann nur noch eine einzige Teilung des Zuges, was den Rangieraufwand deutlich reduzieren wird.
Zudem stehen an Kai 4 deutlich mehr Abstell- und Verkehrsflächen zur Verfügung als an Kai 5. Auch eine bedarfsgerechte Erweiterung des KV-Terminals ist an Kai 4 möglich – »so hat der verkehrspolitisch gewollte Kombinierte Verkehr im bayernhafen Aschaffenburg eine Wachstumsperspektive, und gleichzeitig wird die Bevölkerung von Emissionen entlastet«, heißt es.
Holzanlieferung per Binnenschiff
Die Firma Pollmeier, Europas führender Produzent von Laubholzprodukten, setzt seit 2019 für die Anlieferung der Baumstämme zu seinem Werk im bayernhafen Aschaffenburg vermehrt aufs Binnenschiff. So kommt das Laubholz in Zukunft weniger per Lkw aus den umliegenden Mittelgebirgen, sondern zunehmend per Binnenschiff aus einem großen Holzlager.
»Schlüssel zur Verkehrsverlagerung ist die Infrastruktur«, sagt Joachim Zimmermann, »wir setzen daher konsequent eigene Investitionen und unsere Bauherren-Kompetenz ein. Beim Tempo der Genehmigungen ist noch Luft nach oben – wir freuen uns daher über alle politischen Initiativen, die Genehmigungsprozesse beschleunigen. Dafür macht sich die Hafenwirtschaft seit Jahren stark.« Für 2020 plant bayernhafen, in Aschaffenburg über mehrere Jahre laufende Investitionen in Höhe von 10,5 Mio. € anzustoßen.
Neuansiedlungen im Hafen
Im Mai 2019 eröffnete der Logistikdienstleister Teamlog im Hafen ein weiteres Logistikzentrum für das weltweite Ersatzteilgeschäft des Achsenbauers SAF-Holland. Die Anfang Mai in Betrieb gegangene neue Halle ist auf der Konversionsfläche des ehemaligen Umspannwerks angesiedelt, gleich neben der Fa. RAIL.ONE, die hier im vergangenen Jahr ihr Werk zur Produktion von Betonschwellen für die Eisenbahn eröffnete. Zusammen nutzen die beiden Unternehmen bereits zwei Drittel der insgesamt 100.000 m² großen Konversionsfläche, die der bayernhafen Aschaffenburg nach dem Rückbau des Umspannwerks zur Nachnutzung zur Verfügung stellt.
Seit Januar 2019 betreibt bayernhafen die städtische Anlegestelle Floßhafen für Kreuzfahrtschiffe: Übers Geschäftsjahr 2019 legten dort insgesamt 86 Flusskreuz-fahrtschiffe an. Für 2020 liegen bereits Anmeldungen für über 100 Kreuzfahrtschiffe vor. 2020 baut bayernhafen eine eigene Anlegestelle für Fahrgastkabinenschiffe in der Werftstraße am Main, um so die innerstädtische Liegestelle Floßhafen von reinen Umsteigevorgängen Schiff/Bus zu entlasten.