Die neue Schleusenkammer in Eefde am Twentekanal in den Niederlanden ist eröffnet worden. Dort gab es zuvor landesweit die größten Wartezeiten, teilweise bis zu acht Stunden.
Bereits im Jahr 2012 fällten die Niederlande den Entschluss für einen Neubau der Schleuse. Weil das Schleusentor herabgefallen war, musste der Twentekanal wochenlang gesperrt werden. Es wurde sehr deutlich, wie abhängig die Wirtschaft von dieser künstlichen Wasserstraße ist.
Nun wurde die neue Schleusenkammer eingeweiht. Gleichzeitig wird die alte Schleuse renoviert. Wenn alles gut gehe, habe man 2021 zwei Schleusenkammern, die vollständig genutzt werden könnten. Dies würde eine Verdopplung der Kapazitäten und eine enorme Verringerung der Wartezeiten bedeuten, heißt es aus den Niederlanden.
Diese Kapazitätserweiterung sei angesichts zunehmender Wetterextreme, die längere Dürre- und Niederigwasserphasen erwarten ließen. Deutlich wurde dies im Jahr 2018 als sich eine lange Schlange wartender Schiffe in Eefde gebildet hatte, weil wegen geringerer Tiefgänge deutlich mehr Einheiten benötigt worden waren, um die Fracht zu transportieren.
Darüber hinaus sei die neue Schleusenkammer auch für Schiffe mit größerem Tiefgang geeignet. Somit könne die Kapazität von Schiffen und Wasserstraßen besser genutzt werden. Ein Einklang dazu steht dazu die Verbreiterung des Twentekanals.
Dadurch wird der Port of Twente und die umliegenden Regionen künftig besser erreichbar sein. Ferner erhofft man sich, dass mehr Güter von der Straße und die Wasserstraße verlagert werden.
Die Sperrung der Schleuse war 2012 ein wichtiger Grund für die Gründung der Interessensgruppe Logistik im Hafen von Twente. In der Woche nach dem Unglück hatten sich alle wasserbezogenen Unternehmen und Schiffsführer beim CTT (Container Terminal Twente) in Hengelo zusammengefunden und beschlossen, sich mit Rijkswaterstaat über den Twentekanal als einen Wasserweg zu unterhalten. In der Folge wurde das Benachteiligungsausgleichsprogramm für betroffene Schiffsführer und Unternehmen ins Leben gerufen. Hier wurden auch Vereinbarungen über die Kapazitätszuweisung getroffen, die eine wesentliche Grundlage für den Bau der zweiten Schleusenkammer Eefde war.
Eine Zeitlang erfolgte die Bedienung das Schleusentor für Notfälle per Kran. Die intensiven Kontakte zwischen Rijkswaterstaat, dem Hafen Twente und den Kanalnutzern wurden später genutzt, um die Bedeutung der Verbreiterung der der künstlichen Wasserstraße aufzuzeigen.