Das Containerschiff »Nijmegen Max« hat die Testfahrten erfolgreich hinter sich gelassen. Es wird elektrisch angetrieben und gilt daher als zukunftsweisend.
Kürzlich ist der mit Elektromotoren ausgestattete Frachter bei einem offiziellen Testlauf in Haringvliet, Niederlande, geprüft und zugelassen worden. Kurze Zeit später wurden bereits die ersten Boxen an Bord genommen. Initiator der rund 4,5 Mio. € teuren Einheit ist der Terminalbetreiber BCTN gemeinsam mit Nedcargo und der Concordia Damen Shipyards.
Der Neubau ist 110 m lang und kann bis zu 222 Container aufnehmen, die er in bis zu vier Lagen stapeln kann. Das Schiff wird im täglichen Verkehr zwischen den Terminals von BCTN und den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen eingesetzt.
Noch ist der Frachter jedoch nicht gänzlich emissionsfrei, denn zwei Dieselgeneratoren sind noch in Betrieb. Das soll sich voraussichtlich in einem Jahr ändern, wenn auf dem Gelände der Firma Engie in Nimwegen eine Batterie-Ladestation gebaut wird.
Dort soll die »Nijmegen Max« bei der Ankunft dann zwei Container mit leeren Batterien löschen und zwei geladene an Bord nehmen. Damit soll das Schiff problemlos nach Rotterdam gelangen können. In der Zwischenzeit sollen die leeren Batterien in Nimwegen mit aus zwei Windturbinen erzeugtem Strom geladen werden. Der Vorgang werde eventuell durch Solarzellen ergänzt, wie es heißt.
Wasserstoff-Variante in Planung
Die »Nijmegen Max« soll Vorreiter einer Schiffsklasse werden, der die Zukunft gehören soll. Man baue ein ähnliches Schiff – die »Den Bosch Max« – und mit einem Kunden in Belgien entwickele man eine Variante, die mit Wasserstoff fahren werde, sagt Joop Mijland, CEO von BCTN. Die komplette Energieübertragung findet an Bord statt, in einem 40 m³ großen Container.
BCTN setzt bei den Elektro-Frachtern nicht nur Neubauten, sondern zieht auch den Umbau der Bestandsflotte in Betracht. Ein Teil davon ließe sich nach Auskunft des Betreibers auf elektrisches Fahren umrüsten. »Ein Binnenschiff hält 20, 30 oder 40 Jahre«, sagt Mijland. Wenn größere Wartungsarbeiten anstünden, sei es daher ratsam, jetzt Vorbereitungen zu treffen, um später auf Elektrik umschalten zu können, so der Manager.
»Keine Abgase im Steuerhaus und leise Elektromotoren. Das macht wirklich einen großen Unterschied«, sagt Jos van den Berg, Schiffsführer der »Nijmegen Max«.
BCTN betreibt in den Niederlanden und in Belgien insgesamt acht Containerterminals, die künftig von den emissionsarmen Frachtern bedient werden sollen.