Der Rotterdamer Hafen hat 2017 mehr als 300 Mio. € durch Hafengebühren eingenommen
Foto: Wägener
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Die Güterumschlagsmenge im Rotterdamer Hafen liegt nach den ersten drei Quartalen des Jahres um fast 9 % unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang wurde vor allem beim Umschlag von Rohöl, Eisenerz, Kohle und Mineralölprodukten verzeichnet. 

Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 322,3 Mio. t im Hafen Rotterdam umgeschlagen. Das sind 8,8 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Rückgang wurde vor allem beim Umschlag von Rohöl, Eisenerz, Kohle und Mineralölprodukten verzeichnet. Der Sektor Agrarmassengut verbuchte eine Steigerung. Der Rückgang beim Containerumschlag im Rotterdamer Hafen blieb gering.

Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 verbuchten dahingegen viele Segmente deutlich steigende Mengen. dritten Quartal auf 103,4 Mio. t wurden im dritten Quartal umgeschlagen. Vor allem die Segmente Agrarmassengut, Eisenerz und Schrott, Biomasse und Roll-on / Roll-off fassten am Ende des dritten Quartals wieder Tritt und kehrten zu den Umschlagszahlen vor COVID zurück. Auch wurden im dritten Quartal beträchtlich mehr Container als im zweiten umgeschlagen.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: »Es ist jetzt zu früh, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass wir die Talsohle durchschritten haben. Dennoch bin ich optimistisch, was die Wiederbelebung der internationalen Handelsströme und die Spannkraft der Wirtschaft betrifft, wobei das Tempo der Erholung selbstverständlich von den weiteren Entwicklungen rund um Covid-19 abhängt.«

Zur schnellstmöglichen Überwindung des wirtschaftlichen Abschwungs und zur gleichzeitigen Ökologisierung des Hafens schlägt der Hafenbetrieb vor, eine Reihe von Investitionsprojekten zu beschleunigen. Diese Beschleunigung von Investitionsprojekten zwecks einer ökologisch nachhaltigen Ertragskraft, auch als »Projekt Startmotor« bezeichnet, könne »Tausende struktureller Arbeitsplätze schaffen, Milliarden zum Bruttoinlandsprodukt beitragen und die CO2-Emissionen erheblich senken«, heißt es.

Trockenes Massengut verliert 18,6 %

Beim trockenen Massengut zeigte sich im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres ein Rückgang von 18,6 %. Innerhalb dieses Segments stieg, aufgrund eines höheren Verbrauchs in den niederländischen Kraftwerken, der Umschlag von Biomasse. Da Sonne, Wind und Gas mehr Elektrizität produzierten, sank der Umschlag von Kraftwerkskohle. Eine rückläufige Stahlproduktion – vor allem in Deutschland – verursachte eine Senkung beim Umschlag von Eisenerz und Kokskohle. Agrarmassengut verzeichnet, durch einen höheren Import, eine Steigerung.

Der Rückgang beim nassen Massengut (-10,4 %) in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 war hauptsächlich auf den geringeren Verbrauch von Rohöl in den Raffinerien zurückzuführen, die ihr Rohöl über Rotterdam befördern. Dies war hauptsächlich den sehr niedrigen Raffinationsgewinnspannen der letzten Monate zuzuschreiben. Diese geringen Raffinationsgewinnspannen wurden durch die sehr niedrigen Preise für die raffinierten Produkte, insbesondere Benzin und Kerosin, verursacht, die in den letzten Monaten in Europa, aufgrund von Covid-19, kaum nachgefragt wurden. Dies wiederum führte zu einem Rückgang des Umschlags von Ölprodukten, da weniger Handel betrieben wurde und die Produkte in ihren Lagertanks verblieben.

Die LNG-Importe sind in den letzten Monaten aufgrund der hohen Gasreserven in Europa zurückgegangen. Beim sonstigen flüssigen Massengut stieg der Umschlag von Biokraftstoffen. Der Umschlag von Chemieprodukten sank leicht, durch einen geringeren Antransport von Basisrohstoffen.

4,7 % weniger Containerumschlag

Die Containermengen sanken insgesamt in den ersten drei Quartalen 2020 um 2,1 % in Tonnen und 4,7 % in TEU. Der Rückgang wurde dadurch verursacht, dass die Nachfrage nach Waren in Europa schneller als in China gesunken ist. Bislang sind in diesem Jahr die Importe aus Asien zurückgegangen, wohingegen die Exporte nach Asien gestiegen sind. Auch die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Rotterdams beim Umschlag von Skandinavien und dem Baltikum nach China trug zu einem höheren Exportvolumen bei. Infolgedessen müssen weniger leere Container als in der Vergangenheit, als es mehr Importe aus Asien und weniger Exporte nach Asien gab, zurückgebracht werden. Angesichts der Anzahl der ausgefallenen Dienste und der Schwere der Covid-19-Krise war der Rückgang des Containerumschlags letztlich sehr gering.

Roll-on /Roll-off war in den ersten drei Quartalen einer der am stärksten betroffenen Güterarten, da der Personen- und Frachtverkehr von und nach Großbritannien rückläufig war. Nach einem sehr schwachen zweiten Quartal setzte im dritten Quartal eine starke Erholung ein. Dies lag zum Teil daran, dass im Hinblick auf den Ablauf der Brexit-Übergangsperiode am 31. Dezember 2020, bereits im dritten Quartal Vorräte angelegt wurden.