Das Schiffshebewerk Niederfinow soll noch eine weitere Woche – bis einschließlich 22. Januar – für die Schifffahrt gesperrt bleiben.
Am 16. Dezember 2022 war es bei zweistelligen Minusgraden zu einem Störfall am neuen Hebewerk mit einer Schiefstellung des Troges um 40 mm und einem heftigen Absetzen des Drehriegels in der Mutterbackensäule des Pylons 1 (NW) gekommen, teilt das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin mit. Dabei handele es sich um eine von vier Sicherheitsvorrichtungen, die in diesem Störfall genauso reagiert und funktioniert hat wie geplant.
Nach der Störung wurde das Hebewerk für die Ursachen- und Schadensermittlung sowie die Störungsbeseitigung vorübergehend gesperrt. Die Sperrung sollte zunächst bis zum 15. Januar dauern. Nur wurde sie um eine Woche verlängert.
Zwar sei bislang kein erheblicher Schaden am neuen Hebewerk festgestellt worden, so das WNA Berlin. Jedoch soll vorsorglich eine Gelenkwelle ausgetauscht werden, die noch in dieser Woche geliefert werden soll. Nach deren Einbau müssen dann noch Einstellarbeiten und Testfahrten durchgeführt werden.
»Es freut mich außerordentlich, dass die WSV hier schnell und pragmatisch helfen konnte. Das ist ein starkes Signal für die Branche«, hatte sich Jens Schwanen als Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) bei den Beschäftigten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und ihren Auftragnehmenden bedankt. Der BDB hatte um eine Aufrechterhaltung des Hebewerksbetriebs gebeten, weil aufgrund der milden Witterung weiter nennenswerte Güterschifffahrt auf der derzeit eisfreien Havel-Oder-Wasserstraße stattfindet.
Trotz Winter stark frequentiert
Im Zeitraum 01. bis 11. Januar 2023 wurden den Angaben zufolge in Niederfinow für die Jahreszeit beachtliche 62 Güterfahrzeuge, kein Fahrgastschiff und zwei Sportboote geschleust. Transportiert wurde überwiegend Getreide aber auch Kohle, Baustoffe und Roheisenmasseln. Zum Vergleich: im verkehrsreichen Monat Juli 2022 waren es 246 Güterfahrzeuge, 320 Fahrgastschiffe und 1.142 Sportboote.
»Störungen in der Anfangsphase des Betriebes sind bei solchen solitären Anlagen vollkommen normal und auch weiter nicht auszuschließen, zumal die Anlage erstmals unter Winterbedingungen betrieben wird. Der verantwortungsvolle Umgang mit der 500 Mio. € – Investition gebietet dabei auch weiter eine fachgerechte Ursachenermittlung und Störungsbeseitigung bevor die Anlage wieder in Betrieb geht«, sagt Rolf Dietrich als Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin, welches für die Errichtung des neuen Hebewerkes verantwortlich ist.
Der Schifffahrt steht derzeit das alte Schiffshebewerk zur Verfügung. Und zwar stundenweise wie folgt: vom 12. bis 15. Januar täglich von 07:30 Uhr bis 16:30 Uhr und vom 16. bis 22. Januar 2023 täglich von 06:00 bis 07:00 Uhr und von 18:00 bis 22:00 Uhr.