Güterverkehr
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Der Güterverkehr in Deutschland nimmt bis 2051 um mehr als die Hälfte zu. Laut der jüngsten Prognose verliert das Binnenschiff weiter Anteile am Modal Split.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte bei Intraplan eine neue Langfrist-Verkehrsprognose in Auftrag gegeben. Sie reicht bis ins Jahr 2051 und berücksichtigt unter anderem das Bevölkerungswachstum, Veränderungen durch die Energiewende und die Folgen des Ukraine-Krieges.

Demnach wird der Verkehr bis 2051 überall in Deutschland stark zunehmen, besonders im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um die Hälfte – von 679 Mrd. tkm auf 990 Mrd. tkm. Der Lkw bleibt das dominierende Verkehrsmittel mit einem Zuwachs von +54%. Die Schiene legt immerhin noch um ein Drittel zu. Die Binnenschifffahrt dagegen stagniert.

Schiff verliert beim Modal Split

Beim Modal Split verlieren Bahn und Schiff weiter Anteile an die Straße. Per Binnenschiff werden dann nur noch 5,2% (-2,4%) aller Güter transportiert, auf der Schiene sind es 17,3% (-1,7%). Der Lkw legt dagegen um 4,1% auf 77,5% zu.

Für Wissing liefert die Prognose das Argument, auch die Straße weiter zu fördern. »Ich richte meine Verkehrspolitik an Zahlen, Daten und Fakten aus und nicht an politischem Wunschdenken«, sagte der FDP-Politiker.

Ausschlaggebend für die starke Zunahme des Verkehrs auf der Straße ist demnach ein Strukturwandel im Güterverkehr. Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte, Erze, die bisher vor allem auf der Schiene und der Wasserstraße transportiert wurden. Wachsende Volumina gibt es dagegen bei Postsendungen (+200%), Sammelgütern (+91%) sowie Stückgütern wie Nahrungs- und Genussmitteln (+29%). Diese werden künftig überwiegend auf der Straße befördert.

Ein vollbeladener Zug, der zuvor rund 2.000 t Kohle transportierte, erreicht mit Stückgut nur einen Bruchteil hiervon. Bei gleicher zurückgelegter Transportstrecke verliere die Bahn daher Anteile im Modal-Split. Trotz ambitionierten Ausbauplänen stößt die Bahn an die Grenzen der Leistungsfähigkeit.


Hier geht es zur Prognose