Das Projekt »log4NRW« von DeltaPort Niederrheinhäfen soll mit den Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt »DeConTrans – Innovative Konzepte für einen dezentralen Containertransport auf der Wasserstraße« kombiniert werden. Die Idee ist es, durch kleinere Schiffe, verstärkt die Wasserstraße zu nutzen.
Die DeltaPort Niederrheinhäfen setzt sich mit dem Projekt »log4NRW« für eine verstärkte Nutzung der Wasserstraße ein. Dieses soll nun mit den Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt »DeConTrans – Innovative Konzepte für einen dezentralen Containertransport auf der Wasserstraße« kombiniert werden.
Einen entsprechende Absichtserklärung (Letter of Intent) haben die Verantwortlichen jetzt unterzeichnet und sind dem Projektbeirat beigetreten. Im Fokus einer möglichen Verkehrsverlagerung stehe insbesondere das westdeutsche Kanalnetz mit seinen bislang unerschlossenen Potenzialen und Kapazitätsreserven, heißt es.
Die Straßen im Bundesland Nordrhein-Westfalen sind voll, täglich kommt es zu kilometerlangen Staus. Ein Ausweg aus dieser sich immer weiter verschärfenden Verkehrssituation auf der Straße ist die verstärkte Nutzung der Wasserstraße, so DeltaPort Niederrheinhäfen, ein Zusammenschluss der Häfen Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich.
Deshalb hat man sich beim Hafenverbund dazu entschlossen, das Forschungsprojekt »DeConTrans – Innovative Konzepte für einen dezentralen Containertransport auf der Wasserstraße« auf verschiedenen Ebenen zu begleiten.
»Der Verkehrsinfarkt treibt uns voran. Deswegen arbeiten wir häufig mit Forschungsinstituten zusammen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln«, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen.
Hauptakteure in dem Vorhaben sind das DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme aus Duisburg sowie das RIF Institut für Forschung und Transfer aus Dortmund.
Um die Zusammenarbeit und den Beitritt in den projektbegleitenden und beratenden Beirat zu beschließen, haben die Projektbeteiligten nun einen Letter of Intent unterzeichnet. Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kleine Schiffe als Teil der Lösung
Im Fokus des Projektes steht das westdeutsche Kanalnetz: Der dezentrale Ansatz solle auch die bislang unerschlossenen Potenziale und Kapazitätsre-serven im Kanalnetz sowie auf dem Rhein und den Nebenflüssen für das Binnenschiff erschließen, heißt es. Mittels kleiner, umweltfreundlicher Schiffseinheiten, sogenannter Regiocarrier, sollen sowohl Schiene als auch Straße durch dezentrale Binnenschiffsverkehre nachhaltig entlastet werden.
»Bislang werden im Containerverkehr vor allem die Ballungsräume entlang des Rheins mit konventionellen, großen, regelmäßig verkehrenden Schiffen bedient. Wir suchen nach Lösungen, um dies in Zukunft zu ändern«, sagt Cyril Alias, Fachbereichsleiter Logistik & Verkehr beim DST und Projektleiter des Projekts DeConTrans.
Dabei werden in der Regel große Volumina pro Terminal umgeschlagen, während die Nebenstrecken und Kanäle sowie kleine Terminals und Umschlagstellen nicht erreicht werden. Die Gründe: Zum einen die fehlende Erschließung und Nutzung der bestehenden Infrastruktur. Zum anderen trägt auch der Güterstruktureffekt dazu bei. Durch den Rückgang von Massengut- und die Zunahme von Stückguttransporten mit kleineren Partiegrößen würden sich Lkw – aufgrund ihrer Geschwindigkeit und des dichten Straßennetzes – besonders gut für dieses Marktsegment eignen. Deshalb dominiert auch in Westdeutschland bislang die Straße als Verkehrsträger in Richtung der Westhäfen Europas.
Dem soll das Verbundprojekt DeConTrans entgegenwirken. Hierfür zu entwickelnde Systemkomponenten seien unter anderem kleine, hybridelektrisch angetriebene Regiocarrier in verschiedenen Kapazitätsgrößen. Bedienbar von einer einzigen Person, ließen sich mit ihnen Schubverbände bilden, insbesondere für den Transport auf dem Rhein, so die Idee. Dank ihres hohen Automatisierungsgrades ließen sich diese Mini-Bargen kosteneffizient betreiben, so eine weitere Argumentation für die kleineren Schiffseinheiten.
Automatisierte Umschlagsysteme
Die Regiocarrier erreichen auch kleinere und dadurch deutlich mehr Umschlagstellen an Rhein, Ruhr und im Kanalsystem NRW. In der Folge könne das Binnenschiff nicht mehr nur als Transportmittel für Massengutverkehre, sondern nun auch für kleinteiligere Stückgutverkehre eingesetzt werden, da der Nachlauf deutlich verkürzt werde, so eine weitere Begründung.
Automatisierte Umschlagsysteme sind eine weitere Systemkomponente des Projekts. Mögliche Varianten der Umschlaglösungen sind – neben der Nutzung bereits vorhandener Einrichtungen in größeren Häfen – etwa ein stationärer Kran, der über Schiff, Stellplätze und Lkw reicht, und ein mobiler Kran an Bord.
Die dritte im Rahmen des Verbundprojekts DeConTrans zu entwickelnde Komponente ist die Integration in bestehende Transport- und Lieferketten samt der zugrundeliegenden Informationssysteme. So könnten alle beteiligten Akteure wie Schiffe, Umschlagsysteme und Lkw in ein integriertes Transportsystem eingebunden werden, um die gesamte Transportkette koordinieren und steuern zu können. Diese Einbindung bereits am Markt erhältlicher Teillösungen ermögliche klassische Abläufe in der Disposition und der Verfolgung von Transporten, etwa eine Routen- und Umlaufplanung sowie eine automatisierte Containererkennung, und damit einen komfortableren Umstieg von der Straße auf die Wasserstraße.
Multimodales Logistiksystem soll mehr Wachstum bringen
Im Zuge ihrer Zusammenarbeit mit dem DST und dem Projekt DeConTrans möchten die DeltaPort Niederrheinhäfen die Ideen aus dem unternehmensinternen Projekt »log4NRW« einbringen und sie mit denen aus DeConTrans verbinden. Das Vorhaben zielt auf die Feinverteilung containerisierter Waren ab. Durch die intelligente Gestaltung logistischer Ketten und Netzwerke aus dem westdeutschen Kanalsystem, dem Rhein und dem Schienennetz soll ein multimodales Logistikkonzept entstehen. Dieses soll zu neuen Warenströmen in Binnenhäfen und zum Wachstum durch die Ausschöpfung der Verkehrsverlagerungspotenziale führen.