Seit einem Vierteljahrhundert sind sie mittlerweile im Einsatz: die mtu-Baureihen 2000 und 4000. Über 100.000 Motoren sind in den letzten 25 Jahren verkauft worden, die mehr als 320 Mio. Betriebsstunden aufweisen – das wird von dem Hersteller Rolls-Royce Power Systems dieser Tage gefeiert.
Bis jetzt hat Rolls-Royce Power Systems 52.000 Motoren der Baureihe 4000 und 65.000 Motoren der Baureihe 2000 ausgeliefert. Weltweit sind diese mobil und stationär im Einsatz. Vorgestellt wurde die Baureihe 4000 erstmals 1996 von der damaligen MTU Friedrichshafen anlässlich der Hamburger Messe SMM. Als erste ihrer Art seien die Dieselmotoren der Baureihe 4000 mit serienmäßiger Common-Rail-Einspritzung ausgestattet – noch bevor das in der Automobilindustrie Standard wurde, so Rolls-Royce. »Die Motoren waren ihrer Zeit weit voraus und gelten seither als Branchenstandard«, so Otto Bücheler, der von Beginn an die Entwicklung der Motoren begleitet hat und heute die Entwicklung von Marinemotoren der mtu-Baureihe 4000 leitet.
Ab 2023 mit nachhaltigen Kraftstoffen
»Die Motoren haben nicht nur eine beeindruckende Geschichte. Sie werden Rolls-Royce Power Systems auch in eine noch erfolgreichere Zukunft begleiten«, sagt Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems. Ab dem Jahr 2023 werden sowohl die Motoren der Baureihe 4000 als auch die der Baureihe 2000 für den Einsatz mit nachhaltigen Kraftstoffen zertifiziert sein. »CO2-neutrale Mobilität und Energieerzeugung ist somit durch den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe auch mit Verbrennungsmotoren möglich«, ergänzt COO Otto Preiss.
Emissionen als Entwicklungstreiber
Hohe Leistung und Zuverlässigkeit bei geringen Emissionen stehen im Vordergrund der ständigen Weiterentwicklung, so Rolls-Royce. Ganz aktuell hätten Motoren der Baureihe 4000 für Yachten und kommerzielle Schiffe mit der EPA-Tier-4-Zertifizierung »die Königsklasse der Emissionsvorschriften erreicht«. Die Tatsache, dass die Emissions-Grenzwerte je nach Motoranwendung und Einsatzland unterschiedlich sind, fordert die Entwickler zusätzlich heraus. »Wir verbessern die Motoren ständig, und wenn ich mir einen heutigen 4000er- oder 2000er-Motor anschaue, dann haben wir die meisten Bauteile neu entwickelt, um die gestiegenen Anforderungen an Leistung, Verbrauch und Emissionen zu erfüllen«, so Otto Bücheler. Dennoch hätten die Motoren ihr »typisches Gesicht und die Außenabmessungen behalten«, denn eines sei laut dem Hersteller immer wichtig gewesen: Die Optik der Motoren, und damit die Schnittstellen zu den Kundenanwendungen, sollten sich möglichst wenig verändern, damit auch ältere Fahrzeuge mit neuen Motoren remotorisiert werden konnten.
Der Motor kann auch mit Gas
Schon drei Jahre nach der Einführung der Dieselmotorenvariante der mtu-Baureihe 4000 kam der 4000er im Jahr 1999 auch als stationäre Gasmotor-Variante zur Stromerzeugung auf den Markt. Am 1. Juli 2020 feierten die Gasmotoren der Baureihe 4000 für mobilen Einsatz in Schiffen ihre Premiere. Seitdem treiben sie in den Niederlanden zwei Fähren der Reederei Doeksen an. Dem Hersteller zufolge unterschreiten die mtu-Gasmotoren die Grenzwerte aktueller Emissionsrichtlinien (IMO III) bereits ohne Abgasnachbehandlung erheblich, so liege z.B. die Partikelmasse unter der Nachweisgrenze. Sie würden ferner keine Schwefeloxide ausstoßen und nur geringe Mengen an Stickoxiden.
Die Zukunft ist hybrid
In Zukunft wird ein Schwerpunkt der Entwicklungen der Motoren weiter darin liegen, die Schadstoff- und Treibhausgas-Emissionen zu minimieren. Neben der Freigabe der Motoren für nachhaltige Kraftstoffe, die einen CO2-neutralen Betrieb ermöglichen, ist auch der zunehmende Einsatz der 2000er und 4000er-Motoren in Hybridsystemen ein wichtiges Entwicklungsziel, so Rolls-Royce. Denn in Kombination mit Elektromotoren und Batterien können Antriebssysteme noch effizienter betrieben werden. »Die Baureihen 2000 und 4000 sind nicht nur heute unsere Erfolgsprodukte, wir wollen mit ihnen auch in eine klimaneutrale Zukunft gehen und sie so nachhaltig weiterentwickeln, dass wir in 25 Jahren das nächste Jubiläum feiern können«, so Schell.