Nicht nur die aktuellen Krisen stellen den maritimen Standort Deutschland vor Herausforderungen. Die Schifffahrt sei weniger Problem als Teil der Lösung, so der Tenor auf den 4. ShortSeaShipping Days in Lübeck
Die 4. ShortSeaShipping Days unter dem Motto »Logistik unterwegs auf nachhaltigen Wegen« fanden am 7. und 8. September in Lübeck statt. Die Veranstalter, das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (spc) und die IHK zu Lübeck, konnten Kurt Bodewig, Koordinator Motorways of the Sea der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission, Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein und Hagen Goldbeck, Präses der IHK zu Lübeck für Vorträge gewinnen.
»Für eine effizientere und vor allem nachhaltige Nutzung der Hinterlandverkehre müssen in Zukunft die Verlagerungspotenziale, auch des Binnenwasserstraßen-Netzes noch stärker erschlossen werden. Der Elbe-Lübeck-Kanal zum Beispiel, der mit seiner Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes in Fachkreisen zunächst große Aufmerksamkeit erzielt hat – wird da von der Politik völlig unzureichend unterstützt«, so Goldbeck.
Bodewig verwies auf die Unsicherheiten in Folge gegenwärtiger Krisen. »Die Entwicklungen durch die Coronapandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wirken sich ganz massiv auf unser Handeln aus. Umso wichtiger ist der Zusammenhalt und der Informationsaustausch wie bei den ShortSeaShipping Days«, erklärte Bodewig. Er warb für den Green Deal und die Maßnahme in Fit for 55 und Ten-T zur Erreichung der Klimaziele. Die EU will bis 2050 klimaneutral sein. Die Dekarbonisierung sei die Kernaufgabe auf dem Weg zur Klimaneutralität. Der Schifffahrt komme dabei eine große Bedeutung zu. Der Transport von Gütern auf dem Seeweg biete großes Potenzial zur Einsparung schädlicher Treibhausgase. Daher rief er Unternehmen zu Investitionen auf, sagte aber gleichzeitig Unterstützung zu. »Seeverkehr ist nicht Teil des Problems, sondern kann vielmehr Teil der Lösung sein«, so Bodewig. Dem stimmte auch Ruhe Madsen zu. Er forderte die Zuhörer auf, die aktuellen Krisen als Herausforderungen zu sehen. »Immer die Chancen sehen, nicht die Probleme. Wenn man nur Probleme sieht, bekommt man sie auch.« Er stellt in Aussicht, den Bürokratieabbau voranzutreiben »Sie alle sind nicht Unternehmer geworden, um Formulare auszufüllen.«
Weitere Fachforen gab es zu den Themen »Shortseashipping RoRo – Die Zukunft des Ro-Ro Verkehrs«, »Neue Märkte für die Binnenschifffahrt«, »Entwicklungen der globalen Lieferketten und deren Auswirkungen auf Shortseashipping und multimodale Logistik« sowie »Häfen & Schiene – eine starke Partnerschaft«. RD