In Werkendam ist das weltweit erste wasserstoff-elektrische Binnenschiff, die »Antonie«, getauft worden. Noch fehlen die Spezialtanks.
Taufpatinnen waren die beiden Töchtern des Eigners Harm Lenten. Der niederländische Partikulier hatte das Schiff in Auftrag gegeben. Hinter dem Projekt stehen aber mit der Genossenschaft NPRC und dem Nobian-Konzern starke Partner. Auch vom niederländischen Staat und der EU gab es dafür Förderung.
In der kommenden Woche wird das Schiff fahrbereit ausgeliefert. Lenten wird mit dem 135 m langen Frachter zukünftig Salz zwischen Delfzijl und Rotterdam transportieren. Zuvor erfolgen noch weitere Testfahrten, bei denen das Feintuning der Brennstoffzellenanlage erfolgt. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgt später.
Die Lieferung der sechs Wasserstoffspeicherbehälter hatte sich verzögert, auch wegen eines Unfalls in einer schottischen Werft, wo diese Typ-4-Behälter als Kunststoffzylinder gebaut werden. Die Lieferung wird in den kommenden Monaten schrittweise erfolgen. In der Zwischenzeit läuft die »Antonie« mit Testzylindern, die mit Wasserstoff oder Strom aus Batterien betrieben werden, die wiederum die Propellerwellen antreiben. An Bord gibt es mehrere Möglichkeiten der Stromerzeugung.
10 Mio. € für die »Antonie«
Die Gesamkosten des Neubaus werden mit 10 Mio. € angegeben. Gebaut wurde der Frachter, dessen Kasko aus China stammt, bei der Schiffswert Concordia Damen in Werkendam in Zusammenarbeit mit CCM3 Piping and Welding. Das Pilotprojekt, das der niederländische Staat mit 4 Mio. € gefördert hat, ist Teil einer Initiative, die bis 2030 insgesamt 50 emissionsfreie Binnenschiffe vorsieht.
Die »Antonie« verfügt bei einer Tragfähigkeit von 3.850 t über eine Brennstoffzelle mit 400 kW Leistung. Der dafür benötigte grüne Wasserstoff wird in Tanks gelagert, die mit 300 bar Druck arbeiten. Zudem ist ein Akkupaket verbaut worden, mit dem sich 1.000 kWh Energie zusätzlich speichern lassen. Für die jeweils fünftägige Umfuhr von Delfzijl nach Rotterdam ist ein Verbrauch von 1,2 t Wasserstoff berechnet.
Für die „Antonie“ wird von einer CO2-Reduzierung von 880 t pro Jahr ausgegangen. Zusätzlich soll sich die NOx-Einsparung auf 8 t per Jahr belaufen. (ga)
Mehr über das innovative Schiff von Harm Lenten lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Binnenschifffahrt.