Willem Alexander informiert sich auf Einladung von Ministerpräsident Hendrik Wüst über Wasserstoff-Projekte in Nordrhein-Westfalen und über den Schiffsneubau »Antonie«.
Erst Ende September war der niederländische Partikulier Harm Lenten für sein neues, auf Wasserstoffbasis betriebenes Binnenschiff »Antonie« mit dem Innovationspreis Binnenschifffahrt der Allianz Esa ausgezeichnet worden.
Der niederländische König Willem Alexander machte bei seiner Rundreise durch Nordrhein-Westfalen auch einen Abstecher zur »Antonie«. Dieser Besuch stand in Zusammenhang mit dem Generalthema der Visite: Wasserstoff als Energieträger der Zukunft.
Zehn Binnenschiffe für Wasserstoff auf dem Rhein
Der Duisburger Hafen soll und will zu einem Umschlagplatz für saubere Energieträger werden. Dabei spielt Wasserstoff eine entscheidende Rolle. Für die Realisierung niederländischer Exporte nach Nordrhein-Westfalen muss die vorhandene Infrastruktur erweitert werden. Bis 2026 sollen zwischen Rotterdam, Duisburg und Köln zehn Binnenschiffe verkehren – mit mindestens vier Wasserstofftankstellen entlang der Strecke.
Weitere Programmpunkte des royalen Besuches war ein Termin im Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg. Das ZBT ist europaweit führend in der Forschung für Brennstoffzellen, Wasserstofftechnologien und Elektrolyse-Verfahren und arbeitet eng mit dem niederländischen Partner NedStack zusammen. Im Testlabor informierten sich Willem Alexander und NRW-Ministerpräsident Henrik Wüst über die Entwicklung von Brennstoffzellen. Außerdem machte die Delegation auch Halt im Chemiepark Marl.
Erstes Schiff mit Ammoniak macht am Rheinkai fest
Anlässlich des Besuches aus Den Haag gab es eine weitere Premiere: Am Rheinkai Nord in Duisburg-Hochfeld hatte ein erstes Schiff mit kohlenstoffarmem Ammoniak festgemacht. Es war über den geplanten Wasserstoffkorridor vom Rotterdamer Hafen nach Duisburg gekommen.
Diese Lieferung ist Teil eines weltweit einmaligen Pilotprojekts zur Herstellung von MMA – einem wichtigen Vorprodukt für Plexiglas, das für Autos, Flugzeugfenster und Bildschirme verwendet wird. Das ISCC-zertifizierte Bio-Ammoniak von OCI Global wurde unter Verwendung von Biomethan aus Mülldeponien, Klärschlamm und Abwasseraufbereitungsanlagen hergestellt worden. So kann auf das auf fossilen
Brennstoffen basierende Flüssigerdgas (LNG) verzichtet werden, das bei der herkömmlichen Ammoniakproduktion zum Einsatz kommt. Das Ergebnis ist eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mehr als 70% im Vergleich zur herkömmlichen »grauen« Ammoniakproduktion.
Duisport, der Hafen von Bilbao und der Hafen von Amsterdam in Anwesenheit von König Willem-Alexander und Ministerpräsident Hendrik Wüst gemeinsam mit der Energieagentur der baskischen Regierung, Petronor, Evos Amsterdam und Zenith Energy Terminals eine Absichtserklärung. Ziel ist es, einen innereuropäischen Korridor zu entwickeln, über den der im Baskenland erzeugte regenerative Wasserstoff und seine Derivaten über den Amsterdamer Hafen zu den großen industriellen Verbrauchern in der Rhein-Ruhr-Region geliefert werden könnte.
Ammoniak soll künftig vor allem als idealer Wasserstoffspeicher und Energieträger verwendet werden. Es kann energieeffizienter als Wasserstoff transportiert werden und speichert auf weniger Raum auch mehr Energie.
Duisport und der Hafen Rotterdam streben eine Führungsrolle bei der Entwicklung europäischer Wasserstoff-Transportketten an. Bis 2027 soll im Rahmen des Projekts Delta-Rhine-Corridor (DRC) eine erste Pipeline fertiggestellt werden, um die wachsende Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Nordrhein-Westfalen zu decken.
Unternehmen, die nicht an eine Pipeline angeschlossen werden, oder keine kompletten Schiffsladungen benötigen, sind auf die Versorgung über ein Tank- oder Containerlager angewiesen, das idealerweise trimodal angebunden und in ein starkes Eisenbahn- und Autobahnnetz eingebettet ist. Solche Lagerkapazitäten planen Duisport und Koole Terminals auf einem Grundstück direkt am Rheinkai in Duisburg-Hochfeld. (ga)