Matthias Catón ist seit September neuer Geschäftsführer des Deutschen Maritimen Zentrums – und er hat einiges vor: zum Teil andere Schwerpunkte setzen, mehr echten Mehrwert schaffen, für „Aha-Momente“ sorgen und seine Expertise aus anderen Bereichen einbringen.
Der Politikwissenschaftler hat seinen Posten beim DMZ nach einigen Stationen u.a. beim Weltwirtschaftsforum und zuletzt dem Indo-German Centre for Business Excellence am 1. September angetreten. In der neuen Podcast-Episode des Binnenschifffahrt-Schwestermagazins HANSA spricht er exklusiv über seine ersten Wochen, seine Ansichten und seine Pläne für die Zukunft.
„Ich bin auch nach 2 Monaten noch sehr froh, den neuen Job angenommen zu haben, bin guten Mutes und freue mich, in einer sehr spannenden Branche mit einer unglaublichen Bandbreite an Themen angekommen zu sein“, sagt Catón.
Zu den zentralen Fragen gehören für ihn unter anderem: „In welchen Bereichen können wir uns profilieren? In welchen Bereichen haben wir eine wirkliche Expertise?“ Daran wolle man arbeiten, wie er weiter erläutert.
Das DMZ hat elf institutionelle Mitglieder: die großen Verbände der maritimen Wirtschaft, das Maritime Cluster Norddeutschland, die fünf Küstenländer und die Bundesregierung, vertreten durch den Hauptgeldgeber, das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. „Ich spreche ausführlich mit all diesen Akteuren, was ihre Sichtweise und Vorstellung ist, welche Aufgaben das DMZ künftig übernehmen soll.“ Weil es zum Teil recht unterschiedliche Mitglieder sind, sei deren Vorstellung nicht immer 100% identisch. „Das heißt, wir sind auch in einem Prozess, das Ganze für die nächste Stufe zu schärfen. Das wird sicherlich noch ein paar Monate andauern, dann werden wir sehr viel mehr Klarheit haben“, sagt Catón.
„Finanzielle Wachstumsperspektive“ für das DMZ
Ein wichtiger Baustein ist für ihn die finanzielle Förderung. Catón erläutert ausführlich, wie sich die Förderung durch einen jüngsten „Paradigmenwechsel“ verändert und hat welche (positiven) Folgen das für das DMZ hat.
Der DMZ-Geschäftsführer geht dabei auch auf die aktuelle politische Gemengelage und die Haushaltsschwierigkeiten auf Bundesebene ein. Das Zentrum sei zwar finanziell gut aufgestellt. Catón meint aber dennoch, dass das DMZ auch eine „finanzielle Wachstumsperspektive“ braucht.
Der „Neue“ hat zwar keine dezidierte maritime Erfahrung, bringt aber langjährige Erfahrung an der Schnittstelle zwischen Forschung, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit. Die will er einbringen: „Ich habe sehr viel Erfahrung darin, wie man einen Thinktank an einer solchen Schnittstelle leitet, strategisch aufstellt und konzeptionell voranbringt.“ Und er habe durchaus einige Ideen, die das Deutsche Maritime Zentrum voranbringen könnten.
Catón spricht in diesem Zusammenhang auch darüber, dass er keine Kopie seines Vorgängers sein will und kann, dass er vielmehr zum Teil andere Schwerpunkte setzen will. Claus Brandts Fußstapfen seien zwar groß, „aber nicht so groß, dass ich mich davon bange machen lassen würde.“
Man müsse schauen, wie man das DMZ – etwa durch „Lernen“ von anderen Industrien oder Regionen und einen holistischeren Ansatz – so positionieren kann, dass man einen echten Mehrwert schaffen kann, „und ich glaube, daran müssen wir noch ein bisschen arbeiten“, so Catón, der diese Ansicht im Podcast näher erläutert.
Der Geschäftsführer hat sich für seine Arbeit beim DMZ auch eigene Ziele gesetzt: „Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft anerkannt wird, dass das DMZ in der Branche einen wichtigen Beitrag leistet, verschiedene Projekte bearbeitet und eine gute Reputation hat.“ Er spricht über Erhellendes und „Aha-Momente“.
Hören Sie hier die komplette Episode. Matthias Catón spricht darin unter anderem über seinen Werdegang, seine ersten Wochen als DMZ-Chef, laufende Gespräche mit den Mitgliedern, neue Ansätze, seine Erfahrungen und Expertise aus vorherigen Tätigkeiten, das Zentrum als Think Tank, neue Formate für verschiedene Zielgruppen, große Veränderungen bei der Finanzierung und Folgen für die Aufstellung des DMZ, „richtige“ und „falsche“ Kriterien für die Beurteilung von bisheriger DMZ-Arbeit und Pläne für die Zukunft, Reflexion, „Copy & Paste“ und prozessuale oder technologische Lerneffekte im Austausch mit anderen Industrien oder Regionen.