Längst ist der Hafen durch betriebliches Wachstum dem bisherigen Provisorium entwachsen. Mit den modernen Betriebsräumen der neuen Hafenmeisterei will man auf Wachstumskurs bleiben.
Im Frühjahr 2018 gesellte sich zu den Straubinger Hafenkränen ein gelber Kran-Kollege dazu. Der Bau der lange ersehnten Hafenmeisterei begann. Seit der Hafeneröffnung im Jahr 1996 hat sich das Team um Hafenbetriebsleiter Martin Bayer mit einem ehemaligen Einfamilienhaus und einer landwirtschaftlichen Werkstatt beholfen. Längst ist man durch betriebliches Wachstum und ein Stück weit auch vom Stellenwert in der bayerischen Hafenlandschaft diesem Provisorium entwachsen. Am heutigen Mittwoch nun, wird die neue Straubinger Hafenmeisterei feierlich eingeweiht und danach vom Hafenteam bezogen.
Die Hafenmeisterei ist mit ihrer Schiffsmeldestelle Anlaufstelle für die Binnenschifffahrt. Sie beinhaltet die Büros der Hafenbetriebsleitung, die Sozialräume der Hafenmannschaft sowie die Kran- und Elektrowerkstatt.
Das moderne Gebäude verfügt über eine Bruttogeschossfläche von 825 m² und ein Raumvolumen von rund 5.000 m³. Verbaut wurden 1.000 m³ Beton. 26 Fenster sorgen für Licht und Durchblick, 27 Türen und vier Tore für Bewegung und Begegnung und 8 km Elektroleitung sowie 250 Steckdosen für Leistung und Spannung.
Wert gelegt wurde den Angaben des Hafenbetreibers zufolge auf ein nachhaltiges Gebäude. Geheizt wird mit Holzpellets. Der Jahresprimärenergiebedarf liegt 72 % unter dem Grenzwert der aktuellen Energieeinsparverordnung. Ergänzt wird das Energiekonzept durch eine Photovoltaikanlage, die noch installiert wird.
1,9 Mio. € werden vom Zweckverband Hafen Straubing-Sand hierfür investiert, wobei der Freistaat Bayern mit einem Zuschuss von rund 300.000 € unterstützt. Gut angelegtes Kapital, wie auch der Verbandsvorsitzende Oberbürgermeister Markus Pannermayr findet: »Die Investitionen in unseren Hafen, den wir grenzüberschreitend mit Stadt, Landkreis und Gemeinde Aiterhofen betreiben, waren bis dato immer gewinnbringend. Viele interessante Unternehmen konnten angesiedelt werden und es arbeiten mittlerweile rund 3.000 Beschäftigte hier.«
Verkehrsentwicklung am Hafenkai kann sich sehen lassen
Auch die Verkehrsentwicklung am Hafenkai kann sich sehen lassen. »Der Hafen Straubing-Sand kann sich erfreulicherweise dem allgemeinen Stagnationstrend in der Binnenschifffahrt entziehen«, betont Hafen-Geschäftsführer Andreas Löffert und verweist auf die langfristig steigenden Umschlagszahlen für Schiff und Bahn. Der ursprünglich für 500.000 bis 600.000 t Schiffsgüterumschlag ausgelegte Hafen liegt regelmäßig über dieser Kapazität. Im laufenden Jahr wurden bis Ende September rund 511.000 t umgeschlagen.
Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum: »Der anstehende Donauausbau wird uns die so dringend benötigten Verbesserungen der Schifffahrtsverhältnisse bringen. Diese Chance wollen wir nutzen und weitere Verkehre von der Straße auf das Binnenschiff holen«, blickt Landrat Josef Laumer, Aufsichtsratsvorsitzender der Hafen Straubing-Sand GmbH, in die Zukunft. »Um diese Wachstumspotenziale heben zu können ist die neue Hafenmeisterei ein wichtiger Baustein.«
Weitere Investitionen angestrebt
Damit in Straubing auch künftige Wachstumschancen genutzt werden können, sind in den nächsten Jahren Investitionen in weitere Schiffsliege- und Umschlagsplätze sinnvoll. Erstere sind zu Spitzenzeiten knapp und letztere sind seit einigen Jahren zumindest in der ersten Reihe voll belegt. Auch ein weiterer Hafenkran steht auf der Wunschliste der Hafen-Geschäftsführung. Gerade im stark wachsenden Bereich der Schwer- und Sperrgüter könnte hiermit gepunktet werden.
Löffert sieht mit den geplanten Vorhaben und auch mit den Investitionen in die neue Hafenmeisterei ein klares Bekenntnis zum System Binnenschifffahrt. »Der Verkehrssektor steht in der Verantwortung, signifikante Beiträge zur Einsparung von CO2 zu liefern. Gute Lösungen kann hier die klimafreundliche Binnenschifffahrt bieten, deren Wasserstraßen noch hinreichend freie Kapazitäten zur Verlagerung von Gütern haben. Der Hafen Straubing-Sand zeigt seit einigen Jahren, dass bei entsprechenden Rahmenbedingungen ein Wachstum in der ökologisch vorteilhaften Binnenschifffahrt möglich ist.«