Richmond
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Mit rund dreijähriger Verzögerung haben die Stadtwerke Konstanz endlich ihre LNG-Fähre »Richmond« für den Bodensee fertiggestellt. Nach der Taufe folgen noch Testfahrten.

Die Insolvenz der Hamburger Werft Pella Sietas hatte alle Pläne über den Haufen geworfen. Der Auftrag war bereits 2018 erteilt worden, im Frühjahr 2020 sollte das eigentlich Schiff fertig sein. Doch nach der Insolvenz der Werft mussten die Stadtwerke das Fährschiff seit März vergangenen Jahres gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Technolog Services in Eigenregie fertig bauen.

Mit zunehmendem Baufortschritt seien immer mehr Baumängel der ehemaligen Bauwerft zu Tage getreten, heißt es heute. Das Ganze hatte dann seinen Preis: Statt der ursprünglich kalkulierten 18 Mio. € kostete die Fähre am Ende rund 27,5 Mio. €. Nur 1,8 Mio. € waren durch einen Förderzuschuss Bundesverkehrsministeriums abgedeckt.

Nach der Werft-Insolvenz warteten weitere Herausforderungen: Zum einen handelt es sich um ein technisch äußerst komplexes Pilotprojekt, zum anderen litt es unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs: »Uns haben besonders die Preissteigerungen für Aluminium und Edelstahl getroffen«, sagt Christoph Witte, technischer Leiter der Stadtwerke-Fähren.

Richmond

Das Fährschiff »Richmond« ähnelt von außen dem bis dato jüngsten Fährschiff »Lodi«. Es ist 82,5 m lang und 13,4 m breit und hat Platz für 700 Passagiere und 64 Pkw. Ein sichtbarer Unterschied ist der 8 m hohe Ventilationsmast, der Teil der Sicherheitsausstattung der LNG-Fähre ist. »Außerdem wurden die Schiffslinien optimiert, um den Schiffswiderstand zu reduzieren und so weniger Energie für den Vortrieb aufwenden zu müssen«, sagt Witte. Das neue Fährschiff wird mit zwei schnelllaufenden reinen Gasmotoren von MTU angetrieben. Der Kraftstoff wird aus LNG gewonnen. Künftig soll auch Biogas verwendet werden.