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Die niederländisch-belgische Hafengruppe North Sea Port hat das vergangene Jahr mit einem zweistelligen Minus im Güterumschlag abgeschlossen. Die Binnenschifffahrt zeigte sich dabei deutlich stabiler als andere Hafengeschäfte.

Im Jahr 2023 verzeichneten die Unternehmen im North Sea Port, der sich über die Standorte Vlissingen, Terneuzen und Gent erstreckt, einen Seegüterumschlag von 65,9 Mio. t: ein Rückgang um 11 % im Vergleich zum Rekordjahr 2022. Beim Binnenschiffsumschlag hielten sich die Auswirkungen, die für das Minus gesorgt hatten, allerdings in Grenzen.

Das Jahr 2022 war das beste Jahr überhaupt für das 2018 aufgesetzte Hafenprojekt, zum einen aufgrund des allgemeinen Wachstums und zum anderen aufgrund des Aufbaus zusätzlicher Lagerbestände angesichts außergewöhnlicher geopolitischer und wirtschaftlicher Bedingungen wie dem Krieg zwischen der Ukraine und Russland und der Energiekrise. »Es war daher so gut wie sicher, dass der Güterumschlag im Jahr 2023 zurückgehen würde«, begründete die Hafenverwaltung jetzt die aktuelle Entwicklung.

Der Umschlag in der Binnenschifffahrt war von den Veränderungen der globalen Lage weniger betroffen. Hier wurden 61,5 Mio. t erreicht. Damit liegt der Rückgang in diesem Segment bei »nur« 5% oder 3,1 Mio. t gegenüber 2022 – das für die Binnenschifffahrt das zweite Rekordjahr in Folge war.

Positiv vermerkt wurde, dass der Containerumschlag auf den Binnenwasserstraßen um 40% auf 2,6 Mio. t gestiegen ist. »Die Bemühungen zur Förderung der Binnenschifffahrt wurden durch die wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen nicht beeinträchtigt«, heißt es. Erwähnenswert sei auch der RoRo-Umschlag, der sich mit 0,1 Mio. t gegenüber dem Vorjahr verdoppelte. Auch der Breakbulk-Umschlag stieg weiter an, und zwar um 21% auf 4,2 Mio. t, nachdem er schon im Jahr 2022 um 40% zugenommen hatte.

Während des gesamten Jahres 2023 machten sich den Angaben zufolge eine geringere globale Nachfrage, steigende Energiepreise und geopolitische Spannungen in Europa und im Nahen Osten im Umschlag des North Sea Port bemerkbar. »Diese Auswirkungen waren bereits Mitte des vergangenen Jahres spürbar und bestätigten sich nach neun Monaten und nun erneut nach einem Jahr. Derzeit gibt es kaum Anzeichen dafür, dass sich die Situation bald ändern wird«, so der Ausblick.

Die einzelnen Segmente im North Sea Port

  • Auf trockenes Massengut entfiel 2023 erneut mehr als die Hälfte des Güterumschlags: 53% (35,2 Millionen Tonnen, -12% gegenüber 2022). Der Rückgang betraf vor allem die Kohle (-27%). Allerdings war 2022 ein sehr außergewöhnliches Jahr, da nach den EU-Sanktionen gegen russische Kohle ab August 2022 zusätzliche Bestände eingeführt wurden. Auch Eisenerz, Gips, Zement, Holzpellets und Naturdünger gingen zurück.
  • Auf flüssige Massengüter entfiel ein Anteil von 23% (15,1 Millionen Tonnen, -14%). Rückgänge waren bei Flüssigkraftstoffen (Biodiesel und Diesel) und Naphtha zu verzeichnen.
  • Der Anteil von Stückgut lag bei 15% (9,6 Millionen Tonnen, -5%). Vor allem der Umschlag von Zellulose war rückläufig.
  • »Bemerkenswert« war, dass der Anteil der Container am Gesamtumschlag seit 2019 konstant bei 3% (2,2 Mio. Tonnen, -6%) liegt.
  • Das RoRo-Segment verzeichnete einen leichten Anstieg und machte 6% des gesamten Seeverkehrsumschlags aus (3,8 Mio. t, +1%).
  • Nach Warenarten betrachtet, gab es keine Veränderungen beim Umschlag von Nahrungsmitteln, Metallerzeugnissen, Fahrzeugen und Maschinen.
  • Rückgänge gab es bei festen Brennstoffen (-22%, einschließlich Kohle), chemischen Erzeugnissen (-18%), landwirtschaftlichen Erzeugnissen (-15%), Rohmineralien/Baustoffen (-12%), Erdölprodukten (-10%) und Düngemitteln (-5%).