Hitzler, Lüneburg, Bleckede, Klimenko, Fähre
Kai und Marek Klimenko, Hitzler Werft, Landrat Jens Böther und MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel bei der Vertragsunterzeichnung in Lauenburg. Im Hintergrund ist eine Visualisierung der Fähre zu sehen (© Landkreis Lüneburg)
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Neubau-Auftrag bleibt in der Region: Die Hitzler Werft und die Mobilitäts- und Infrastrukturgesellschaft des Landkreises Lüneburg (»Moin«) haben den Vertrag für eine neue Fähre unterzeichnet.

Bis Ende 2025 bauen die Lauenburger für rund 6,8 Mio. € die neue Elbfähre für die Strecke zwischen Bleckede und Neu Bleckede. Zur Vertragsunterzeichnung trafen jetzt Moin-Geschäftsführer Nikolas Wenzel und Landrat Jens Böther die Hitzler-Geschäftsführer Marek und Kai Klimenko auf dem Unternehmensgelände in Lauenburg. Die Hitzler Werft hatte sich Anfang 2024 im europaweiten Ausschreibungsverfahren durchgesetzt.

Dass der Auftrag in der Region bleibt, finden beide Seiten gut: »Mit der Hitzler Werft haben wir einen starken und bestens qualifizierten Partner gewinnen können«, sind sich Böther und Wenzel einig. »Die Werft bringt nicht nur das Know-how für unsere neue Fähre mit, unser Auftrag stärkt auch die Wirtschaft in der Region und sichert Arbeitsplätze. Gleichzeitig kennt kein Unternehmen die Elbe so gut wie Hitzler – das ist ein großer Vorteil.«

Hintergrund

Die Fähre »Amt Neuhaus« ist seit 30 Jahren zwischen Bleckede und Neu Bleckede unterwegs. Das 1939 gebaute Schiff entspricht allerdings nicht mehr den Anforderungen des modernen Fährverkehrs: So kann die Fähre nur 16 t Last befördern und daher weder Busse noch LKW mitnehmen. Zudem erlaubt es der Antrieb nicht, bei starkem Wind anzulegen. Auch Hoch- oder Niedrigwasser können schnell zu Ausfällen führen. Daher befasst sich der Lüneburger Kreistag seit 2018 mit Verbesserungsmöglichkeiten für den Fährverkehr.

Werftchef Marek Klimenko betonte: »Etwa ein Drittel unserer Mitarbeitenden kommt aus dem Landkreis Lüneburg. Sie sind sehr stolz, an diesem innovativen und klimafreundlichen Projekt mitwirken zu dürfen.«

Hitzler baut Fähre mit innovativem Antrieb

Vom Neubau der Fähre versprechen sich Politik und Verwaltung im Landkreis Lüneburg auch, dass die Fährverbindung zwischen Bleckede und Neu Bleckede mit rund einer halben Million Passagiere im Jahr künftig zuverlässiger läuft. Die jetzige Fähre »Amt Neuhaus« ist mehr als 80 Jahre alt. »Die Fährbetreiber mit Familie Wilhelm machen einen hervorragenden Job, sind mit Herzblut dabei und halten das Schiff in Schuss«, sagt Landrat Jens Böther. Dennoch gibt es immer wieder Ausfälle – viele witterungsbedingt, aber auch aus technischen Gründen. »Die neue Fähre hat einen batterieelektrischen Antrieb mit Biomethan, das gibt es so noch nicht«, erklärt Nikolas Wenzel. Für den klimafreundlichen Antrieb erhält die Moin rund 669.000 € Fördermittel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Mit dem neuen Schiffskörper soll sowohl für die Betreiber als auch für die Fahrgäste vieles komfortabler werden: Die neue Fähre wird bis zu 40 t Last befördern können, hat 410 PS und einen Tiefgang von nur 60 cm. Wann die neue Fähre das erste Mal auf der Elbe unterwegs sein wird, ist noch nicht bekannt. Klar ist: Der Bau ist hochkomplex, die Bauzeit beträgt voraussichtlich 18 Monate. »Unser Ziel ist es, ein Schiff zu bauen, das wieder für viele Jahrzehnte die Menschen zuverlässig über die Elbe bringt«, sagt Kai Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler Werft.

Die Hitzler Werft hat nicht nur Erfahrung mit innovativen Antrieben, sondern auch bereits mehrfach die Inspektion der »Amt Neuhaus« durchgeführt und kennt daher die Herausforderungen auf dem Flussabschnitt zwischen Bleckede und Neu Bleckede gut. Die Elbe ist bei Bleckede mit ihrer Strömung, Sandbänken und bei starkem Wind herausfordernd für den Fährverkehr.