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Der europäische Schiffbauverband SEA Europe fordert die EU-Kommission auf, im Rahmen neuer Beihilferegularien die grüne und digitale Transformation der Binnenschiffsflotte stärker zu unterstützen.

SEA Europe, das Sprachrohr der Werften und Schiffsausrüster am Kontinent, hat seinen Beitrag zur öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission zum Entwurf der überarbeiteten Beihilfevorschriften für den Landverkehr und den multimodalen Verkehr mit Schwerpunkt auf der Binnenschifffahrt eingereicht.

Als Vertreter der europäischen maritimen Technologieindustrie begrüße man die Initiative der Kommission zur Unterstützung des Binnenschifffahrtssektors, heißt es in einem Statement. Gleichzeitig werden „ehrgeizigere Kriterien“ gefordert. Sie sollen sicherstellen, „dass nachhaltige, digitale und hochtechnologische Lösungen bevorzugt werden“, heißt es in einem heute veröffentlichten Statement.

Obwohl der Binnenschifffahrtssektor jährlich 150 Mrd. Tonnenkilometer Fracht befördere, sei er mit einer alternden Flotte und begrenzten finanziellen Kapazitäten konfrontiert, die von KMU und Familienbetrieben dominiert werden. Die Europäische Kommission hat Kriterien vorgeschlagen, um staatliche Beihilfen für den Erwerb und die Modernisierung von Binnenschiffen zu erleichtern. SEA Europe begrüßt diese Unterstützung, betont jedoch, dass diese Investitionen mit dem „Green Deal“ der EU in Einklang stehen und das Geschäftsmodell der europäischen maritimen Technologieindustrie, bestehend aus Werften und Herstellern maritimer Ausrüstung, unterstützen müssen.

Die Hauptanliegen werden in drei Kategorien unterteilt:

  • Mangel an Nachhaltigkeit und Innovation: Der aktuelle Entwurf enthält nach Ansicht des Verbands keine Bedingungen für den Einsatz modernster, umweltfreundlicher Technologien in neuen Schiffen. SEA Europe argumentiert, dass dies eine verpasste Gelegenheit ist, Innovationen und den Übergang zu emissionsfreien, digitalisierten Flotten voranzutreiben.
  • Unfairer Wettbewerb durch außereuropäische Werften: Die vorgeschlagenen Regeln schreiben nach Meinung von SEA Europe nicht vor, dass die Schiffe in europäischen Werften gebaut oder umgerüstet werden müssen. „Dadurch könnten Gelder aus den EU-Ländern an außereuropäische Konkurrenten fließen, die oft von inländischen Subventionen profitieren, was die europäischen Werften weiter benachteiligen würde“.
  • Unklarheit bei der Förderungswürdigkeit: SEA Europe fordert klarere Förderkriterien, um sicherzustellen, dass europäische Werften und Schiffsausrüster Zugang zu Beihilfen für die Produktion und Modernisierung von Binnenschiffen haben.

SEA Europe empfiehlt, dass die Vorschriften der Europäischen Kommission spezifische Bestimmungen enthalten, um sicherzustellen, dass staatliche Beihilfen die Anschaffung von Schiffen unterstützen, die mit modernsten, nachhaltigen Technologien ausgestattet sind, und dass europäische Hersteller und Werften Vorrang erhalten. „Europas Binnenwasserstraßen bieten eine einzigartige Gelegenheit für Ökologisierung, Digitalisierung und Automatisierung. Ohne klare Kriterien, die Innovation, Umweltschutz und Unterstützung für europäische Schiffbauer und Ausrüstungshersteller fördern, könnte diese Chance jedoch vertan werden“, sagte Christophe Tytgat, Generalsekretär von SEA Europe.