Seafar Duisburg
Steffen Bauer (HGK), Martin Deymann (Reederei Deymann) und Robert-Louis Cool (Seafar) durchtrennen symbolisch das Zielband der Entwicklung des Shore Control Center
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In Duisburg hat Seafar die erste Fernsteuerzentrale für Binnenschiffe in Deutschland den Betrieb genommen. Mit dabei sind die HGK und Deymann.

Mit einem symbolischen Scherenschnitt haben das Start-up Seafar aus Belgien, die HGK Shipping aus Köln und die Reederei Deymann aus Haren die erste Fernsteuerzentrale für Binnenschiffe in Deutschland in Betrieb genommen.

Die drei Unternehmen sind damit Vorreiter einer Entwicklung, die auf Dauer dem Fachkräftemangel  entgegen wirken will. Im »Shore Control Center« auf dem Haniel-Gelände in Duisburg steuern Schiffsführer aus der Ferne die Frachtschiffe auf dem Rhein zwischen Rotterdam und Bonn.

Seafar Duisburg
Am Fernsteuerarbeitsplatz in Duisburg schaut Martin Deymann dem Schiffsführer Patrick Hertoge (Seafar) über die Schulter. Der steuert die »Synthese 21« der HGK (© Garrelmann)

Dazu stehen ihnen an den Steuerständen die gleichen Informationen und Bedienhebel zur Verfügung wie an Bord. Zahlreiche Kameras an Bord der Schiffe sowie Monitore im Büro sorgen für die optischen Informationen. Die Verbindung zwischen der Zentrale und dem Steuerhaus erfolgt durch mehrfache und sichere Mobilfunkverbindungen. Für den Einsatz dieser Technik im nordwestdeutschen Kanalgebiet sowie auf dem Mittellandkanal werden derzeit Vorbereitungen getroffen.

Seafar hat Ausnahmegenehmigung für den Rhein

Für die Fernsteuerung von derzeit drei Schiffen haben die HGK und die Reederei Deymann eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Dennoch befindet sich das Personal weiter in gewohnter Stärke an Bord. Nach einer Probephase soll ab dem kommenden Jahr die Besatzung reduziert werden können, statt zwei Schiffsführern müsste dann nur noch einer an Bord sein. Weitere Genehmigungen für das westdeutsche Kanalnetz und den Elbe-Seiten-Kanal (ESK) sind bei der GDWS beantragt worden, hieß es.

Mit diesem von Seafar in Belgien bereits seit drei Jahren praktizierten Remote-Betrieb sollen bessere Arbeitsbedingungen vor allem für Schiffsführer geschaffen und der Beruf attraktiver gemacht werden. Die bisherige Praxis für rund um die Uhr betriebene Schiffe sieht oft einen vierzehntägigen Verbleib an Bord vor mit zwei Wochen Freischicht. In der Fernsteuerzentrale kann hingegen im Schichtbetrieb gearbeitet werden, nach Feierabend sind die Schiffsführer dann zu Hause. (ga)